Asthma: Symptome, Ursachen, Therapie – _
Asthma: Behandlung
Die Asthma-Therapie teilt sich aufteilen in Basistherapie (Langzeittherapie), Anfallstherapie (Bedarfstherapie) und Vorbeugung. Entsprechend vielfältig sind die Behandlungsmethoden.
Asthma-Therapie: Medikamente
Für die medikamentöse Asthma-Therapie gibt es fünf (Erwachsene) beziehungsweise sechs (Kinder und Jugendliche) Stufen. Je höher die Stufe, desto intensiver die Therapie. So kann die Behandlung individuell an die Schwere der Erkrankung angepasst werden.
Basistherapie (Langzeittherapie)
Zur Basistherapie von Asthma kommen antientzündliche Dauermedikamente zum Einsatz, die Controller genannt werden. Sie verringern die Entzündungsbereitschaft der Atemwege. Dadurch treten Asthmaanfälle und Asthmasymptome seltener und weniger heftig auf. Für diesen längerfristigen Effekt müssen Patienten die Controller aber dauerhaft und regelmäßig anwenden.
Die wichtigsten Dauermedikamente sind Glukokortikoide (Kortison). Sie hemmen die chronische Entzündung der Bronchien und werden meist inhaliert – Mediziner sprechen von inhalativen Kortisonpräparaten (ICS). In schweren Fällen von Asthma erhalten manche Patienten Kortisontabletten – entweder zusätzlich oder alternativ zum inhalativen Kortison.
Wenn Kortison allein nicht ausreichend wirkt, verschreibt der Arzt zusätzlich oder alternativ langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) wie Formoterol und Salmeterol. Sie entspannen die Bronchialmuskulatur und weiten so die Atemwege. Auch sie werden in der Regel per Inhalator verabreicht.
In bestimmten Fällen kommen noch andere Dauermedikamente zur Asthmatherapie in Betracht. Dazu zählen die sogenannten Leukotrienantagonisten wie Montelukast. Sie wirken wie Kortison entzündungshemmend, allerdings weniger gut.
Auch wenn die Basistherapie erfolgreich ist, sollten Sie niemals eigenmächtig die Dosis Ihrer Medikamente verringern oder die Medikamente ganz absetzen! Sprechen Sie stattdessen zuerst mit Ihrem Arzt. Eine Verringerung der Medikamentengabe kommt erst infrage, wenn Sie mindestens drei Monate lang beschwerdefrei waren.
Anfallstherapie (Bedarfstherapie)
Die Asthma-Behandlung bei akuten Anfällen erfolgt mit schnell wirksamen Bedarfsmedikamenten, die auch Reliever heißen. Meist handelt es sich dabei um kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (SABA) wie Fenoterol, Salbutamol oder Terbutalin, die der Patient inhaliert. Sie können innerhalb weniger Minuten die bei einem Asthmaanfall verkrampfte Bronchialmuskulatur entspannen und so akute Asthmasymptome schnell lindern. Allerdings haben sie keinen Einfluss auf die zugrundeliegende Entzündung der Bronchien.
Bei fortgeschrittener Asthma-Erkrankung kann der Arzt auch ein langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum (LABA) verschreiben. Dessen bronchienerweiternde Wirkung hält länger an als die von SABA. Allerdings sollen LABA nur in Kombination mit einem inhalativen Kortisonpräparat (ICS) zur Bedarfstherapie genutzt werden. Es stehen dafür auch fixe Kombinationspräparate zur Verfügung, mit denen sich die beiden Wirkstoffe gleichzeitig inhalieren lassen. Diese Kombinationstherapie ist bei Erwachsenen sowie Kindern ab 12 Jahren möglich.
Bei schweren Asthmaanfällen müssen Sie den Notarzt rufen. Er kann Glukokortikoide intravenös verabreichen. Schwere und lebensbedrohliche Asthmaanfälle behandelt der Arzt zusätzlich mit Ipratropiumbromid. Dieser Wirkstoff sorgt ebenfalls für eine Weitstellung der Bronchien. Zudem sollte der Patient Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske erhalten.
Patienten mit einem sehr schweren Anfall bringt der Notarzt ins Krankenhaus. Bei ihnen können nämlich neben der unzureichenden Atmung lebensbedrohliche Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems auftreten.
Anwendung Inhalator
Asthmamedikamente werden meist mit Hilfe eines speziellen Inhalators eingeatmet. Dabei ist eine korrekte Anwendung wichtig, weil die Behandlung sonst nicht richtig wirkt. Jeder Inhalator ist ein bisschen anders zu bedienen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt genau erklären, wie Sie Ihr Gerät richtig anwenden.
Häufig nutzen Asthmatiker einen sogenannten Turbohaler. Hier gelangt der Wirkstoff durch einen Drehmechanismus auf ein Sieb im Inneren des Gerätes, von wo aus er eingeatmet wird. Wenn Sie den Turbohaler nach der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung anwenden, nutzen Sie ihn richtig:
1. Inhalation vorbereiten: Schrauben Sie die Schutzkappe ab. Halten Sie den Turbohaler AUFRECHT, sonst sind Fehldosierungen möglich, und drehen Sie den Dosierring einmal hin und her. Wenn Sie ein Klicken hören, hat die Befüllung korrekt funktioniert.
2. Ausatmen: Bevor Sie den Inhalator zum Mund führen, müssen Sie GRÜNDLICH AUSATMEN und den ATEM ANHALTEN. Achten Sie darauf, dass Sie nicht durch das Gerät ausatmen.
3. Einatmen: Umschließen Sie das Mundstück des Turbohalers fest mit den Lippen. Nun SCHNELL UND TIEF EINATMEN. Dies setzt die Medikamentenwolke frei. Sie schmecken und spüren nichts, da beim Turbohaler sehr geringe Mengen für die Wirkung ausreichen. Atmen Sie bewusst durch den Turbohaler und nicht durch die Nase.
4. Atem kurz anhalten: Halten Sie für fünf bis zehn Sekunden den ATEM AN, damit das Medikament tief in die Lunge sinkt. Dabei den Turbohaler wieder absetzen. Bei geschlossenem Mund über die Nase LANGSAM AUSATMEN. Atmen Sie nicht durch das Gerät aus!
5. Schrauben Sie die Schutzkappe wieder auf den Turbohaler. Achten Sie darauf, jeden Hub einzeln zu inhalieren. Zwischen den Hüben ein paar Minuten Abstand halten.
6. Spülen Sie nach jeder Anwendung den Mund mit Wasser aus. Reinigen Sie das Mundstück des Inhalators nur mit einem trockenen Tuch, niemals mit Wasser.
7. Achten Sie auf die Füllstandsanzeige des Turbohalers. Steht sie auf “0” ist der Behälter leer, auch wenn Sie beim Schütteln noch Geräusche hören. Diese gehen nur auf das Trockenmittel zurück und nicht auf den Wirkstoff.
Für Kinder gibt es Inhalierhilfen, um den Inhalator richtig zu verwenden. Der sogenannte Spacer beispielsweise ist ein Zylinder mit größerer Luftkammer, der sich auf den Inhalator setzen lässt. Dieser Aufsatz soll das Einatmen des Medikaments erleichtern.
Hyposensibilisierung bei allergischem Asthma
Allergisches Asthma lässt sich manchmal durch eine Hyposensibilisierung therapieren. Ärzte sprechen auch von einer spezifischen Immuntherapie. Dabei wird der Patient nach und nach an das Allergen gewöhnt, sodass er eine Toleranz aufbaut, bis sein Immunsystem nicht mehr auf den Allergieauslöser reagiert. Eine Hyposensibilisierung kann allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen versucht werden:
Unter anderem sollte das allergische Asthma durch Medikamente so weit unter Kontrolle sein, dass der Patient aktuell nicht an Asthmaanfällen leidet. Außerdem kann eine Hyposensibilisierung nur dann erfolgreich verlaufen, wenn die Betroffenen ausschließlich eine einzige Asthma-Allergie haben und nicht mehrere.
Wje die spezifische Immuntherapie genau funktioniert und bei welchen Allergien sie hilft, lesen Sie in unserem Beitrag Hyposensibilisierung.
Asthma: Das können Sie selbst tun
Eine Chance, Asthma in den Griff zu bekommen, besteht nur dann, wenn Sie die Asthma-Auslöser möglichst meiden (zum Beispiel kalte Luft oder Pollen). Typischerweise bessert sich dann der Krankheitsverlauf, und Sie benötigen eine geringere Medikamentendosis.
Bei einer Tierhaarallergie etwa kann das bedeuten, jeglichen Kontakt zum Tier zu meiden beziehungsweise sich von seinem Haustier zu trennen.
Doch nicht immer ist es möglich, den Auslöser gänzlich zu meiden. Bei einer Hausstaubmilbenallergie (Hausstauballergie) kann es helfen, Bettwäsche regelmäßig zu waschen und Staubfänger wie Teppiche oder Kuscheltieren aus den Schlafräumen zu verbannen.
Achten Sie zudem auf ein gutes Raumklima: Lüften Sie regelmäßig und achten Sie darauf, dass die Wohnräume frei von Schimmelpilzen sind.
Verzichten Sie außerdem auf das Rauchen: Es verstärkt die Entzündungsprozesse in der Lunge und reizt die Atemwege zusätzlich.
Menschen mit schwerem Bronchialasthma, das sich durch den beruflichen Kontakt mit verschiedenen Stoffen verschlimmert (z.B. Metalldämpfe), müssen gegebenenfalls einen Berufswechsel in Betracht ziehen. Jugendliche mit Asthma sollten vor beziehungsweise im Zuge der Berufswahl bedenken, dass sich nicht alle Berufe für Asthmatiker eignen.
Ihr Hausarzt wird Ihnen anbieten, an einer Asthmaschulung im Rahmen eines sogenannten Disease-Management-Programms (DMP) teilzunehmen. Dort lernen Sie alles Wichtige über die Krankheit und erhalten viele Tipps, die Ihnen im Umgang mit Ihrer Erkrankung helfen. Zum Beispiel bekommen Sie entlastende Atemtechniken oder Klopfmassagen gezeigt, die es Ihnen ermöglichen, besser Luft zu bekommen.
Außerdem sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt einen Notfallplan erstellen, was bei einem akuten Asthmaanfall zu tun ist.
Asthma und Sport schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßiges sportliches Training in angepasster Intensität die Symptome bessern und die Anfallshäufigkeit und -schwere verringern kann. Am besten eignet sich dafür Ausdauersport wie zum Beispiel Schwimmen. Überanstrengen Sie sich aber nicht und starten Sie zunächst mit leichten Trainingseinheiten. Bewegen (z.B. schwimmen) Sie in einem Tempo, mit dem Sie weite Strecken bewältigen könnten, ohne aus der Puste zu kommen.
Da intensive körperliche Anstrengung aber auch einen Asthmaanfall auslösen kann, sollten Sie einige Regeln beachten:
- Meiden Sie Outdoortraining bei sehr kalter oder sehr trockener Luft.
- Verlegen Sie Ihr Training bei warmem Wetter in die Morgen- oder Abendstunden. So können Sie einer erhöhten Ozon- oder/und Pollenkonzentration aus dem Weg gehen.
- Trainieren Sie kurz nach einem Gewitter nicht draußen. Das Unwetter wirbelt Pollen durch die Luft, die dann aufplatzen und besonders viele Allergene freisetzen.
- Starten Sie Ihr Training mit einem langsamen Warm-Up. Das gibt Ihrem Bronchialsystem Zeit, sich an die steigende körperliche Belastung anzupassen.
- Nehmen Sie in Absprache mit Ihrem Arzt gegebenenfalls etwa 15 Minuten vor dem Training ein Dosieraerosol mit einem kurzwirkenden, bronchienerweiternden Medikament ein.
- Führen Sie Ihre Notfallmedikamente stets mit!
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