Medizin AllgemeinSymptome und Behandlungsmethoden

Antiphospholipidsyndrom (APS): Beschreibung, Ursachen, Behandlung

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Behandlung

Da es keine Medikamente gibt, die die Bildung der Antiphospholipid-Antikörper hemmen oder ihre Wirkung blockieren, ist eine Heilung nicht möglich. Das Risiko für (weitere) Blutgerinnsel wird jedoch mit gerinnungshemmenden Medikamenten deutlich reduziert.

Welche Therapie bei einem Antiphospholipidsyndrom angewendet wird, hängt von der Art der Thrombose (arteriell, venös oder während der Schwangerschaft) und vom Risiko des jeweiligen Patienten ab.

Behandlung abhängig vom persönlichen Thromboserisiko

Das Thromboserisiko beim APS ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Ein hohes Risiko besteht, wenn im Blut Lupus-Antikoagulans gefunden werden. Das höchste Thromboserisiko haben Patienten, bei denen sich alle drei Antikörper nachweisen lassen (triple-positiv).

Einer Studie zufolge erleiden 37,1 Prozent dieser Patienten innerhalb von zehn Jahren eine oder mehrere weitere Thrombosen. Ist nur der Antikörper gegen das Beta2-Glykoprotein 1 erhöht, ist das Risiko geringer.

Das Risiko für Thrombosen erhöht sich auch, wenn Patienten hohe Cholesterinwerte oder einen hohen Blutdruck haben oder rauchen. Gleiches gilt für Frauen, die östrogenhaltige Medikamente wie die Pille oder Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden einnehmen.

Medikamente

Der Arzt behandelt das Antiphospholipidsyndrom mit gerinnungshemmenden Medikamenten. Sie bewirken, dass die Gerinnung später und langsamer einsetzt als gewöhnlich, und hemmen dadurch die Bildung von Blutgerinnseln. Kommt es zu einer Verletzung, dauert es allerdings länger, bis sich die Wunde wieder schließt und die Blutung stoppt. Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, haben also ein potenziell erhöhtes Blutungsrisiko.

Für die Behandlung von APS stehen unterschiedliche Gerinnungshemmer zur Verfügung:

Vitamin-K-Antagonisten

Um gerinnen zu können, benötigt das Blut Vitamin K. Vitamin-K-Antagonisten sind Gegenspieler von Vitamin K und hemmen die Blutgerinnung. Sie werden als Tablette oder Kapsel eingenommen und wirken in der Regel mit einer Verzögerung von zwei bis vier Tagen. Während der Behandlung kontrolliert der Arzt regelmäßig den INR-Wert: Dieser gibt an, wie schnell das Blut gerinnt.

Vitamin-K-Antagonisten zur Behandlung von APS sind:

Vitamin-K-Antagonisten dürfen von Schwangeren nicht eingenommen werden, da das Ungeborene Schaden nehmen könnte.

Plättchenhemmer

Plättchenhemmer bewirken, dass sich die Blutplättchen nicht so leicht an Gefäßwänden anlagern und ein Blutgerinnsel formen können. Auch sie werden als Tablette oder Kapsel eingenommen. Bekanntestes Beispiel für einen Plättchenhemmer ist Acetylsalicylsäure (ASS).

Direkte/Neue orale Antikoagulanzien (DOAK, NOAK)

DOAK/NOAK wirken ähnlich wie Plättchenhemmer, aber stärker, und ihre Wirkung setzt schneller ein. Zu den DOAK/NOAK gehören die Wirkstoffe Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban.

Heparin

Heparin ist ein Gerinnungshemmer, der unter die Haut oder in die Vene gespritzt wird. Da die Wirkung sehr schnell eintritt, wird Heparin zur Akutbehandlung von Thrombosen eingesetzt.

Fondaparinux

Fondaparinux ist ein Gerinnungshemmer, der wie Heparin unter die Haut gespritzt wird. Er eignet sich zur Akutbehandlung und zur Vorbeugung von Thrombosen.

Behandlung bei bestehender Thrombose

Kommt es zu einer Thrombose infolge des Antiphospholipidsyndroms, erfolgt die Akuttherapie in der Regel mit Heparin. Es bewirkt, dass sich der Thrombus auflöst. Anschließend erhält der Patient den Wirkstoff Phenprocoumon. Er verhindert, dass sich weitere Blutgerinnsel bilden.

Behandlung bei Nachweis von Antikörpern ohne vorangegangene Thrombose

Menschen ohne Symptome, bei denen jedoch Antiphospholipid-Antikörper nachweisbar sind, haben ein erhöhtes Thromboserisiko. In manchen Fällen ist eine vorbeugende Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten (Acetylsalicylsäure) angebracht. Hier entscheidet der Arzt im Einzelfall, ob eine präventive Therapie sinnvoll ist.

Behandlung in der Schwangerschaft

Für Frauen mit der Diagnose Antiphospholipidsyndrom ist es ratsam, sich bereits vor einer geplanten Schwangerschaft mit ihrem Arzt zu beraten. Orale Gerinnungshemmer wie beispielsweise Phenprocoumon schaden unter Umständen dem ungeborenen Kind. Daher wird der Arzt eine bereits vor der Schwangerschaft begonnene APS-Therapie entsprechend umstellen.

APS-Patientinnen mit Kinderwunsch sowie jene, bei denen eine Schwangerschaft festgestellt wird, erhalten dann ein Mal täglich (niedermolekulares) Heparin. Heparin gelangt nicht über die Plazenta zum Kind und ist daher für Mutter und Kind ungefährlich. Oft bekommen Schwangere zusätzlich bis zur 36. Schwangerschaftswoche Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung.

Neueste Studien

Neueste Studien zum Antiphospholipidsyndrom zeigen, dass direkte orale Antikoagulanzien (DOAK/NOAK) bei Hochrisikogruppen nicht angewendet werden sollen.

Im September 2018 wurden die Ergebnisse der TRAPS-Studie (Trial on Rivaroxaban in Anti-Phospholipid Syndrome) veröffentlicht: Dabei verglichen die Forscher die beiden Wirkstoffe Rivaroxaban und Warfarin bei Hochrisikopatienten mit APS. Da bei Patienten, die mit dem direkten oralen Antikoagulans (DOAK) Rivaroxaban behandelt wurden, deutlich mehr Komplikationen (vorwiegend arterielle Thrombosen) auftraten, wurde die Studie vorzeitig abgebrochen.

Auch eine Metaanalyse (Zusammenfassung mehrerer Studien) ergab ein höheres Risiko für DOAK im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin).

Nach den aktuellen Empfehlungen der europäischen Rheumaliga aus dem Jahr 2019 soll Rivaroxaban daher nicht bei dreifach-positiven APS-Patienten angewendet werden, sondern durch Vitamin-K-Antagonisten ersetzt werden.

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