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Benigne Prostatahyperplasie: Ursachen, Therapie – _

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Wie wird die benigne Prostatahyperplasie behandelt?

Eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist nicht zwingend therapiebedürftig. Solange sie keine Beschwerden macht, genügt es oft zunächst abzuwarten und das Voranschreiten der Erkrankung regelmäßig zu kontrollieren.

Es gibt die Möglichkeit, über einen Fragebogen den Schweregrad der Symptome zu bewerten. Dazu wird der International Prostate Symptom Score (IPSS) ermittelt. Bei einem IPSS über sieben oder allgemeinem Leidensdruck beim Patienten beginnt der Arzt aber in der Regel mit der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung. “Behandlung” bedeutet zunächst meist den Einsatz von Medikamenten. Operative Verfahren werden erst bei zunehmenden Beschwerden oder bei Komplikationen durch die Prostatavergrößerung erwogen.

Medikamente bei benigner Prostatahyperplasie

Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung im Stadium I und leichten Formen im Stadium II ist eine medikamentöse Behandlung meist ausreichend. Zur Verfügung stehen verschiedene Medikamentengruppen, die teilweise untereinander kombinierbar sind.

Mehr zu den verschiedenen Stadien einer gutartigen Prostatavergrößerung lesen Sie unter: Benigne Prostatahyperplasie – Symptome

Pflanzenpräparate (Phytopharmaka)

Es gibt etliche pflanzliche Produkte, die häufig bei einer benignen Prostatahyperplasie mit leichtgradigen Beschwerden eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel Präparate auf der Basis von Sägepalme, Roggen, Brennnesselwurzel, afrikanischer Pflaume und Kürbissamen.

Die Funktion der verschiedenen Pflanzenstoffe ist unterschiedlich: Manche hemmen zum Beispiel das Enzym 5α-Reduktase oder bestimmte Wachstumsfaktoren, andere fördern den natürlichen Zelltod (Apoptose). In vielen Pflanzenpräparaten kommen zudem sogenannte Beta-Sitosterone vor – Substanzen, die männliche Geschlechtshormone hemmen.

Pflanzliche Präparate sind rezeptfrei erhältlich und in der Regel eher risikoarm. Sie werden deshalb von vielen Patienten gegenüber anderen Medikamenten bevorzugt. Die therapeutische Wirksamkeit von Kürbissamen und Co. ist aber bisher noch nicht ausreichend durch Studien belegt; vor allem die Langzeitwirkung gilt als fraglich.

In den USA sind Phytopharmaka zur Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie seit 1990 verboten, da keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise für einen klinischen Effekt vorlagen. Außerdem wurde befürchtet, dass die Einnahme von Pflanzenpräparaten die Patienten davon abhält, die benigne Prostatahyperplasie weiter abklären zu lassen.

Alpha-1-Blocker

Die Alpha-1-Blocker (genauer: α1-Adrenozeptorantagonisten) sorgen dafür, dass sich die Muskulatur an Prostata und Harnröhre entspannt, was den Harnfluss verbessert. Möglich ist dies dadurch, dass α-Blocker die Anlagerung bestimmter Botenstoffe an Rezeptoren der Muskulatur verhindern, die sonst ein Zusammenziehen der Muskelzellen auslösen würden. Auf die Größe der Prostata haben α-Blocker aber kaum Einfluss, weshalb die mechanische Abflussbehinderung aus der Blase nur gering beeinflusst wird.

Ursprünglich wurden α-Blocker nicht zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie, sondern als blutdrucksenkende Medikamente entwickelt. Das erklärt, warum sie mitunter Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Des Weiteren treten manchmal Schwindel, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit sowie Schwellungen der Nasenschleimhaut auf. Klassische Wirkstoffe aus der Gruppe der α-Blocker sind zum Beispiel Alfuzosin, Doxazosin, Tamsulosin und Terazosin.

5-alpha-Reduktasehemmer

Die 5-alpha-Reduktasehemmer blockieren die Funktion des Enzyms 5-alpha-Reduktase und damit die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron. Auf diese Weise wird der wesentliche wachstumsanregende Faktor bei einer benignen Prostatahyperplasie gehemmt – die Prostata vergrößert sich nicht weiter, eventuell schrumpft sie sogar wieder. Bis der Patient aber eine relevante Besserung der Symptome bemerkt, dauert es möglicherweise bis zu einem Jahr.

Die beiden verwendeten Wirkstoffe mit Blockadewirkung auf die 5-α-Reduktase heißen Finasterid und Dutasterid. Zu deren typischen Nebenwirkungen gehören Libidoverlust, Impotenz und ein Rückgang der männlichen Körperbehaarung.

Phosphodiesterase-Hemmer (PDE-Hemmer)

Eine Blockade des Enzyms Phosphodiesterase hat bei der benignen Prostatahyperplasie einen ähnlichen Effekt wie die Hemmung der α-Reduktase: Die Muskulatur an Harnblase und Harnröhre entspannt sich, was das Harnlassen (Miktion) erleichtert. Außerdem haben PDE-Hemmer wie Tadalafil einen positiven Einfluss auf die Impotenz (erektile Dysfunktion), die manchmal im Rahmen einer Prostatavergrößerung auftritt. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören beispielsweise Kopfschmerzen, Hautrötungen und eine verstopfte Nase.

Muskarin-Rezeptor-Antagonisten (MRA)

Dieses Medikament wirkt entspannend auf die Blasenmuskulatur und wird vor allem bei Blasenspeicherstörungen eingesetzt. Die Muskarin-Rezeptoren sorgen zum Beispiel für die Anspannung der Harnblasenmuskulatur. Durch das Medikament werden Symptome wie eine Reizblase (häufiges Wasserlassen) gemildert. Es fehlen allerdings noch Studien zur Langzeitbehandlung (länger als drei Monate). Die Wirkstoffe der Muskarin-Rezeptor-Antagonisten heißen zum Beispiel Darifencacin, Fesoterodin, Propiverin oder Trospium.

Zu den Nebenwirkungen gehört unter anderem Mundtrockenheit. Außerdem ist eine Erhöhung der Restharnmenge möglich, was eventuell zu einem Abbruch der Therapie mit diesem Medikament führt. Die Muskarin-Rezeptor-Antagonisten werden zurzeit nicht als einzelnes Medikament zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie empfohlen, sondern nur im Zusammenspiel mit einem weiteren Medikament.

Beta-3-Rezeptor-Agonisten

Bei Einnahme dieser Medikamente werden die Beta-Rezeptoren stimuliert, was die Speicherphase der Blase verbessert und somit einen gesteigerten Harndrang mindert. Der Einsatz der Beta-3-Antagonisten als Therapeutikum bei der benignen Prostatahyperplasie ist derzeit noch nicht ausreichend mit Studien belegt. Zur Hemmung einer Reizblase ist es bereits im Einsatz.

Der bekannteste Wirkstoff aus der Gruppe der Beta-3-Rezeptor-Agonisten ist Mirabegron. Unter Einnahme dieses Wirkstoffes treten möglicherweise Herzrasen und Harnwegsinfektionen auf.

Kombination von Medikamenten

In mehreren Studien ist die Wirkung der Kombination verschiedener Wirkstoffe untersucht worden. Hier ist beispielsweise die Kombination von Alpha-1-Blockern mit 5-alpha-Reduktase-Hemmern sowie die Kombination von Alpha-1-Blockern mit Muskarin-Rezeptor-Antagonisten zu nennen. Zieht der Arzt eine Kombinationstherapie in Betracht, wird er immer die Vor- und Nachteile (zum Beispiel durch Neben- und Wechselwirkungen) abwiegen.

Operative Verfahren bei benigner Prostatahyperplasie

Ab einem gewissen Schweregrad der Symptome genügt manchmal der reine Einsatz von Medikamenten nicht mehr. Dann ist eine Operation (OP) das Mittel der Wahl zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung. Operation ist dabei nicht gleich Operation: Es gibt verschiedene Operationsverfahren, die bei BPH angewendet werden. Die wichtigsten sind nachfolgend beschrieben. Welches Verfahren letztlich angewendet wird, hängt vom Einzelfall ab.

TURP: Das Standardverfahren bei der operativen Behandlung der benignen Prostatahyperplasie ist die “transurethrale Resektion der Prostata” (TURP). Ähnlich wie bei einer Blasenspiegelung wird dabei ein kleines Röhrchen in die Harnröhre eingeführt. Es verfügt über eine winzige Kamera und eine Metallschlinge, über die elektrischer Strom fließt. Mithilfe der Schlinge wird nun schichtweise das vergrößerte Gewebe der Prostata abgetragen. Dank neuerer Entwicklungen im Bereich der TURP kommt es dabei nur noch selten zu Nebenwirkungen.

TUIP: Eine Abwandlung der TURP ist die “transurethrale Inzision der Prostata” (TUIP). Die Technik ist die gleiche, allerdings wird hier kein Prostatagewebe entfernt, sondern nur eingeschnitten, und zwar am Übergang zwischen Blasenhals und Prostata. Das verschafft der Harnröhre mehr Platz. Die TUIP wird bei einer benignen Prostatahyperplasie vor allem dann eingesetzt, wenn die Vorsteherdrüse noch nicht zu groß ist.

TUMT: Auch die “transurethrale Mikrowellentherapie” (TUMT) erfolgt über die Harnröhre. Hier erhitzen Mikrowellen das Prostatagewebe auf 70 Grad Celsius und zerstören es dadurch. In der Folge schrumpft das Organ. Um eine Schädigung der Harnröhre zu verhindern, kühlt man diese während der TUMT durch das Einspülen von Flüssigkeit.

Laserverfahren: Eine weitere Möglichkeit, die benigne Prostatahyperplasie zu behandeln, sind Laserverfahren. Dabei wird das Prostatagewebe durch Laserstrahlen zerstört beziehungsweise herausgeschnitten und abgetragen. Vor allem das HoLEP-Verfahren (Holmiumlaser-Enukleation der Prostata) gilt dabei als ebenbürtig zur TURP. Allerdings ist es schwer zu erlernen und bedarf deshalb großer Erfahrung.

Offene Operation: Wenn die Prostata bereits sehr groß ist oder bestimmte Komplikationen vorliegen, ist es manchmal sinnvoll, eine benigne Prostatahyperplasie offen zu operieren. Ärzte sprechen dann auch von einer Prostataenukleation. Der Operateur eröffnet dabei die Blase und entfernt durch sie hindurch die Prostata.

Neue operative Verfahren

“UroLift”: Unter diesem Verfahren, auch PUL (Prostatic Urethal Lift) genannt, versteht man ein minimalinvasives (das heißt mit kleinsten Hautschnitten durchgeführtes) OP-Verfahren, welches bei einer benignen Prostatahyperplasie eingesetzt wird. Das vergrößerte Prostatagewebe wird dabei mithilfe von Implantaten (Fäden) eingeengt. Dadurch wird die Harnröhre im Prostatabereich breiter, so dass der Urin wieder besser abfließt. Die OP wirkt sich nicht auf die Erektions- und Ejakulationsfähigkeit aus.

“REZUM”: Bei dieser OP wird durch eine Nadel Wasserdampf in die Harnröhre eingebracht, um das überschüssige Prostatagewebe zum Absterben zu bringen. Auch durch dieses Verfahren kommt es nicht zu Erektions- oder Ejakulationsstörungen.

Aquablation: Bei dieser Wasserstrahlablation (“AquaBeam”) wird das vergrößerte Prostatagewebe mittels eines Hochdruckwasserstrahls durch einen Operationsroboter entfernt. Bei der Mehrheit der Patienten bleibt die Erektions- und Ejakulationsfähigkeit erhalten.

Prostata-Arterien-Embolisation (PAE):Darunter versteht man den künstlichen Verschluss der Blutgefäße in der Prostata mithilfe eines Mikrokatheters unter Röntgenkontrolle. Durch den Mikrokatheter werden hierbei bestimmte Stoffe in die Blutgefäße eingebracht, die diese verschließen und somit zum Absterben des umliegenden Prostatagewebes führen. Diese Methode eignet sich vor allem für ältere Patienten, bei denen Medikamente nicht anschlagen und die gleichzeitig ein höheres Risiko durch eine OP mit Narkose haben.

Temporär implantiertes Nitinol-Device (iTIND): Hierbei handelt es sich um ein Implantat, welches für wenige Tage in der Prostata platziert wird. Durch das Implantat wird Druck auf das Gewebe ausgeübt, was zu einer schlechteren Durchblutung und somit zum Absterben des überschüssigen Prostatagewebes führt. Zu diesem Verfahren stehen noch Langzeitstudien aus.

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