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Chologene Diarrhoe: Neuer Ansatz erleichtert Identifizierung der richtigen Therapie

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Die chologene Diarrhoe, gekennzeichnet durch häufige und plötzlich auftretende Durchfälle, kann den Alltag Betroffener erheblich beeinträchtigen. Häufig wird die Erkrankung erst spät diagnostiziert. Dänische Forschende stellen ein neues Verfahren zur Ermittlung der jeweils besten Therapie vor.

Wer an einer chologenen Diarrhoe (bile acid diarrhea [BAD]) leidet, hat es am Arbeitsplatz und im sozialen Leben allgemein schwer, bis hin zur freiwilligen Isolation. „Die Krankheit übt einen dominierenden Einfluss auf das Leben aus“, betont auch Prof. Jesper Bøje Andersen vom Biotech Research & Innovation Centre (BRIC) der Universität Kopenhagen (Dänemark). Er führte zusammen mit seiner Forschungsgruppe und Kollegen am Herlev und Gentofte Hospital unter der Leitung von Prof. Filip Krag Knop eine Studie zur BAD durch. Darin präsentieren die Forschenden unter anderem innovative Verfahren zur Diagnose der BAD und zur Bestimmung der am besten geeigneten Therapie für jeden einzelnen Patienten.

Krag Knop betont: „Viele Menschen, die chronischem Durchfall haben, sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie an chologener Diarrhoe und den zugrunde liegenden Ursachen leiden. Dieser Mangel an Bewusstsein ist auf das begrenzte Wissen von Medizinern und die relativ komplizierten, kostspieligen und schwierigen Diagnoseverfahren zur Entdeckung dieser Erkrankung zurückzuführen, denen sich die Patienten unterziehen müssen.“ Andersen fügt hinzu: „Wir haben einen neuartigen Ansatz entwickelt, der die Diagnose der Krankheit durch eine einfache Blutprobe ermöglicht. Derzeit umfassen Diagnosemethoden den Einsatz von Radiopharmaka, die ein Strahlenrisiko darstellen. Das existierende Verfahren ist nicht unbedingt gefährlich, sondern eher unangenehm und mühsam, und nicht in allen Ländern, wie unter anderem in den USA, wird das Verfahren unterstützt“, erklärt Krag Knop.

Mit der neuen Methode können Ärzte durch die Analyse einer einfachen Blutprobe feststellen, ob bei Patienten eine BAD vorliegt. Der Schwerpunkt ihrer Analyse liegt auf der Untersuchung von Metaboliten im Blut. „Eine Blutprobe enthält zahlreiche verschiedene Metaboliten“, sagt Andersen. „Derzeit können wir fast 1300 verschiedene identifizieren, und einige davon können für die Diagnose der chologenen Diarrhoe eingesetzt werden. Die bei Patienten mit chologener Diarrhoe gefundenen Metaboliten zeigen ein spezifisches Muster, das ihre Identifizierung ermöglicht.“

Welche Therapie?

Die Wissenschaftler untersuchten Blutproben von 50 Patienten und stellten fest, dass die Proben – ebenso wie die Patienten – in zwei Kategorien eingeteilt werden konnten. „Zuerst waren wir ratlos“, berichtet Andersen. „Der Grund war nicht klar. Alle Blutproben wurden vor der Behandlung entnommen, normalerweise zum Zeitpunkt der Diagnose.“

Anschließend nahmen die Personen an einer randomisierten klinischen Studie am Zentrum für klinische Stoffwechselforschung am Herlev und Gentofte Hospital teil. Im Verlauf der Studie untersuchten Ärzte die Auswirkungen zweier unterschiedlicher Interventionen: der herkömmlichen Methode unter Verwendung des Gallensäure-Sequestriermittels Colesevelam und eines neuartigen Ansatzes unter Verwendung von Liraglutid, das normalerweise zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas verschrieben wird.

„Der faszinierende Aspekt besteht darin, dass die im Blut der Patienten vorhandenen Metaboliten sie in zwei Kategorien unterschieden: diejenigen, die eine positive Reaktion auf Colesevelam zeigen, und diejenigen, die eine positive Reaktion auf Liraglutid zeigen. Dies lässt darauf schließen, dass wir in der Lage sein sollten, die wirksamste Therapie zu bestimmen, wenn wir zum Zeitpunkt der Diagnose das Blut der Patienten analysieren“, sagt Andersen.

Die klinische Untersuchung ergab, dass die Behandlung mit Colesevelam die BAD-Symptome bei 50 Prozent der Patienten linderte, wohingegen die Behandlung mit Liraglutid die Symptome bei 77 Prozent der Patienten verbesserte.

Die Forschenden betonen, dass eine BAD in den meisten Fällen erst sehr spät oder gar nicht diagnostiziert werde. „Ungefähr 40 Prozent der Patienten leiden bis zu fünf Jahre lang unter dieser Erkrankung, bevor sie eine Diagnose erhalten. Dies kann auf ein mangelndes Bewusstsein über die Natur der Krankheit und ihre Behandelbarkeit zurückgeführt werden. Alternativ könnte es auch an der sozialen Stigmatisierung im Zusammenhang mit chronischem Durchfall liegen“, erklärt Krag Knop.

Lewinska M et al. Serum lipidome unravels a diagnostic potential in bile acid diarrhoea. Gut 18.04.2023;gutjnl-2022-329213; doi: 10.1136/gutjnl-2022-329213

University of Copenhagen, Faculty of Health and Medical Sciences, 05.07.2023

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