Fetales Alkoholsyndrom (FAS): Symptome, Ursachen
Untersuchungen und Diagnose
Idealerweise sollten Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) beziehungsweise ein Fetales Alkoholsyndrom (FAS) möglichst frühzeitig erkannt werden. Die betroffenen Kinder erhalten dann rasch eine adäquate und individuelle Förderung und Unterstützung.
Probleme bei der Diagnose
Fetale Alkoholspektrumstörungen sowie ein Fetales Alkoholsyndrom lassen sich nicht immer leicht diagnostizieren. Das liegt zum Beispiel daran, dass sich der mütterliche Alkoholkonsum in der Schwangerschaft nur schwer erfassen lässt – etwa, weil die Mutter falsche Angaben dazu macht.
Außerdem leben in Deutschland viele Kinder, die Symptome eines Fetalen Alkoholsyndroms aufweisen, in Adoptiv- und Pflegefamilien. Der Alkoholkonsum der biologischen Mutter lässt sich dann nur schwer ermitteln.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Auffälligkeiten eines Fetalen Alkoholsyndroms sich mit zunehmendem Lebensalter verändern. So sind zum Beispiel die Gesichtsanomalien und das beeinträchtigte Wachstum in der Kindheit eindeutig erkennbar, aber im Jugend- und Erwachsenenalter weniger auffällig.
Im Unterschied dazu treten etwa Aufmerksamkeits- und Verhaltensstörungen mit dem Heranwachsen häufig deutlicher zutage.
Ausschluss anderer Ursachen
Für die sichere Diagnose einer Alkoholembryopathie werden zunächst andere Ursachen ausgeschlossen (Differentialdiagnose). So wird zum Beispiel ein Minderwuchs oft auch durch familiären Kleinwuchs, vorgeburtliche Mangelzustände, hormonelle Störungen, genetische Syndrome, chronische Erkrankungen oder Vernachlässigung bedingt.
FAS-Diagnostik
Für ein Fetales Alkoholsyndrom haben Experten Diagnosekriterien erarbeitet. Demnach liegt ein FAS vor, wenn eine Person folgende vier Punkte erfüllt:
- Mindestens eine Wachstumsauffälligkeit: zum Beispiel ungewöhnlich niedriges Geburts- oder Körpergewicht, verringerte Geburts- oder Körperlänge oder ein niedriger Body-Mass-Index (BMI)
- Drei Auffälligkeiten von FASD im Gesicht, nämlich schmale Oberlippe, fehlende oder wenig ausgeprägte Furche zwischen Nase und Mund sowie kurze Lidspalten
- Mindestens eine Auffälligkeit des Zentralen Nervensystems, wie zum Beispiel Intelligenzminderung, Beeinträchtigung der Sprache oder Feinmotorik, Aufmerksamkeitsstörungen oder Mikrozephalus
- Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft
Wenn die ersten drei Punkte erfüllt sind, aber der mütterliche Alkoholkonsum in der Schwangerschaft unbestätigt bleibt, wird der behandelnde Arzt dennoch die Diagnose „Fetales Alkoholsyndrom“ stellen.
Weitere FAS-Formen
Neben dem klinischen Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms gibt es weitere Formen, die der Arzt während der FAS-Diagnostik unterscheidet:
Das partielle Fetale Alkoholsyndrom (pFAS) unterscheidet sich vom Fetalen Alkoholsyndrom insofern, als beim pFAS keine Wachstumsstörungen vorliegen. Merkmale des partiellen Fetalen Alkoholsyndroms sind:
- Die für das FAS typischen Gesichtszüge
- Auffälligkeiten des Zentralen Nervensystems
- Die Verbindung zu einem bestätigten oder vermuteten Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft
Eine weitere Form, die alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störung (ARND), liegt vor, wenn die betroffenen Kinder ausschließlich die für das fetale Alkoholsyndrom beschriebenen Auffälligkeiten des Zentralen Nervensystems zeigen und dies mit einem nachgewiesenen oder vermuteten Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft in Verbindung steht.
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