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Frankreich im Bettwanzen-Fieber: Bisse im Kino sorgen für Aufregung

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Mit ihrem Rücken voller Bettwanzenbisse verlässt eine Pariserin einen Kinosaal. Berichte darüber haben in Frankreich Aufregung ausgelöst. Sobald irgendwo etwas krabbelt, zücken die Menschen das Handy, fotografieren und fragen sich: Ist das eine Bettwanze?

Sie sind klein und beißen und sind schwer wieder loszuwerden: Bettwanzen sind in Frankreich plötzlich ein großes Gesprächsthema und beschäftigen auch die Regierung. Los ging alles noch in den Sommerferien, als es Aufregung um Wanzen in einem Pariser Kino gab. Nachdem eine Besucherin der Zeitung „Le Parisien” schilderte, wie sie mit dem Rücken voller Bisse aus dem Saal kam, sah sich die Kinokette UGC zu einer Entschuldigung veranlasst. Die Wanzen kämen überall vor, wo sich Menschen aufhielten, und man bekämpfe sie.

Heißer Wasserdampf werde eingesetzt, um die Wanzen zu bekämpfen, und im Anschluss daran inspiziere ein auf die Insekten spezialisierter Hund die Säle, hieß es.

Berichte über das unangenehme Thema einschließlich Fotos von Wanzen unter dem Vergrößerungsglas haben Teile der Bevölkerung, wie es scheint, nun zu wahren Bettwanzendetektiven werden lassen.

Über die sozialen Medien werden vermeintliche Wanzen gemeldet, wackelige Videobilder inklusive. „10 oder 15 Minuten vor der Ankunft in Lille-Flandres bemerkte ich einen kleinen Käfer, der ein wenig auf dem Sitz herumlief”, schilderte Passagierin Irina dem Sender BFMTV ihre Fahrt im Hochgeschwindigkeitszug TGV. „Ich fragte mich, ob es vielleicht eine Bettwanze war. Ich habe es gefilmt und an zwei Freunde geschickt, die mir das bestätigt haben.” Auch aus einem Zug von Marseille nach Paris postete ein junger Passagier eine mutmaßliche Wanze.

Die millionenfach angeklickten Wanzenvideos haben die Staatsbahn SNCF auf den Plan gerufen. In den letzten Monaten habe es keine bestätigte Präsenz von Bettwanzen in den TGV-Zügen gegeben, hieß es. „Dies ist ein Risiko, bei dem wir besonders wachsam sind, wir nehmen jede Meldung ernst und es wird kein Risiko eingegangen”, teilte die SNCF mit. Die Züge würden mit Blick auf Insekten konsequent desinfiziert.

Am vergangenen Mittwoch dann gab es eine Wanzenmeldung quasi aus der Herzkammer des Hauptstadtlebens, der Pariser Metro. Ein Fahrer der Linie 8 war sich sicher, einen der Parasiten in der Fahrerkabine entdeckt zu haben. Die Verkehrsbetriebe RATP meldeten, die Bahn sei außer Betrieb genommen worden, weder in dem Zug noch anderen Verkehrsmitteln habe man aber tatsächlich eine Wanze ausfindig gemacht. Längst aber hatten sich die Stadtverwaltung, die Gewerkschaft und Politiker eingeschaltet.

„Der Staat muss dringend alle betroffenen Akteure zusammenbringen, um einen Aktionsplan zu entfalten, der dieser Plage gewachsen ist, während sich ganz Frankreich darauf vorbereitet, 2024 die Olympischen und Paralympischen Spiele auszurichten”, schrieb der erste Stellvertreter der Pariser Bürgermeisterin, Emmanuel Grégoire, an Premierministerin Élisabeth Borne. Angesichts der Wanzen brauche man nicht in eine Psychose zu verfallen, man müsse sich dem Problem aber stellen, sagte der Lokalpolitiker in einem TV-Interview.

In Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel nahm Verkehrsminister Clément Beaune sich am Freitag des Wanzenthemas an. Er werde in der nächsten Woche mit den Verkehrsbetrieben über die getroffenen Maßnahmen im Dienste der Reisenden beraten, teilte Beaune mit. Es gehe darum, die Menschen zu beruhigen und zu schützen.

Auch in Deutschland sind die vor Jahrzehnten noch quasi verschwundenen Bettwanzen wieder ein Thema, unter anderem durch mehr Mobilität und das viele Reisen. Die Wanzen saugen Blut und leben in bewohnten geschlossenen Räumen. Sie verstecken sich etwa in Betten, in Möbelfugen oder Ritzen. Sie werden zum Beispiel im Gepäck an andere Orte gebracht, aber auch durch getragene Kleidung. Ihr Biss kann starken Juckreiz verursachen. Experten empfehlen, in Hotelbetten vorab nach Wanzen Ausschau zu halten und Gepäck und Kleidung bei der Rückkehr zu Hause in der Dusche auszuschütteln.

In einer Broschüre klärt das Umweltbundesamt über die Bettwanze, Cimex lectularius, auf: Es handelt sich um ein blutsaugendes Insekt, das ganzjährig und weltweit in bewohnten Innenräumen auftritt. Hauptwirte sind Menschen, aber auch Haustiere, Fledermäuse und Vögel verschmäht die Bettwanze als Blutquelle nicht. Die gar nicht mal so kleinen Tierchen (Männchen 4-6,5 mm; Weibchen 4,5-8,5 mm) sind unter geeigneten Bedingungen fähig, über mehrere Monate hinweg zu hungern. Sie sind demnach äußerst widerstandsfähig. Das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern durch Bettwanzen ist laut Broschüre des Umweltbundesamtes als äußerst gering einzuschätzen. Weitere Informationen zu Vorkommen, Bekämpfung, etc. s. Link.

Umweltbundesamt zu Bettwanzen

Michael Evers, dpa /sg, 30.09.2023

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