Gebärmutterhalskrebs: Symptome, Verlauf, Therapie – _
Wie sieht die Therapie bei Gebärmutterhalskrebs aus?
Die Art der Behandlung bei Gebärmutterhalskrebs hängt vor allem davon ab, wie weit fortgeschritten die Erkrankung bereits ist. Aber auch andere Faktoren beeinflussen die Therapieplanung, zum Beispiel der Allgemeinzustand der Patientin und ob sie noch Kinder bekommen möchte oder ewa bereits in den Wechseljahren ist. Auch mögliche Nebenwirkungen und Folgen der einzelnen Therapieverfahren sind zu berücksichtigen.
Prinzipiell gibt es drei Therapiemöglichkeiten bei einem Zervixkarzinom. Sie kommen einzeln oder in Kombination zum Einsatz:
- Operation
- Bestrahlung (Strahlentherapie)
- Medikamentöse Behandlung (Chemotherapie und zielgerichtete Therapien)
Manche Frauen haben erst eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs (Dysplasie). Wenn diese Zellveränderungen nur leicht sind, warten Ärzte meist zunächst ab, weil sich diese oft von alleine zurückbilden. Dies überprüft der Arzt dann bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.
Operation bei Gebärmutterhalskrebs
In frühen Stadien von Gebärmutterhalskrebs ist eine Operation die Therapie der Wahl. Das Ziel ist, den Tumor vollständig herauszuschneiden – zur Sicherheit zusammen mit einem Saum aus gesundem Gewebe. Wie viel Gewebe insgesamt zu entfernen ist, hängt von der Größe und Ausbreitung der Krebsgeschwulst ab.
Für die Operation bei Gebärmutterhalskrebs stehen mehrere Techniken zur Verfügung. Außerdem gibt es verschiedene Zugangswege, um das erkrankte Gewebe zu entfernen, etwa über die Scheide, über einen Bauchschnitt oder eine Bauchspiegelung (= Laparoskopie).
Konisation
Die Konisation kommt bei kleinen Tumoren infrage, die sich gut vom gesunden Gewebe abgrenzen lassen. Hierbei schneidet der Arzt die erkrankten Zellen zusammen mit umgebendem gesundem Gewebe kegelförmig heraus. Eine Schwangerschaft ist dann immer noch möglich, allerdings verbunden mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko. Der Gebärmutterhals ist nämlich nach dem Eingriff meist instabiler – abhängig davon, wie viel Gewebe entfernt werden musste.
Ärzte raten daher, nach einer Konisation vorsichtshalber einige Zeit zu warten, bevor Sie ein Kind bekommen. Genauere Informationen hierzu erhalten Sie bei Ihrem behandelnden Arzt.
Trachelektomie
Manchmal lässt sich mittels Konisation nicht das ganze Krebsgewebe entfernen – ein größerer Eingriff ist dann nötig. Wenn die Patientin noch einen Kinderwunsch hat, ist eine sogenannte Trachelektomie eine mögliche Behandlungsmethode: Dabei entfernt der Chirurg einen Teil des Gebärmutterhalses (bis zu zwei Drittel) sowie die inneren Haltebänder der Gebärmutter. Der innere Muttermund und der Gebärmutterkörper bleiben aber erhalten (den inneren Muttermund verbindet der Chirurg mit der Scheide).
Eine Schwangerschaft nach einer Trachelektomie geht mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen (wie Frühgeburt) einher. Zudem ist eine Geburt per Kaiserschnitt notwendig. Sobald die Frau die Familienplanung abgeschlossen hat, entfernt der Arzt nachträglich die gesamte Gebärmutter (Hysterektomie).
Hysterektomie
Wenn eine Frau mit Gebärmutterhalskrebs sich keine Kinder mehr wünscht, entfernt der Arzt oft die komplette Gebärmutter. Nötig ist der Eingriff zudem, wenn der Tumor bereits tiefer ins Gewebe hineingewachsen ist. Die Frau ist nach dieser Operation nicht mehr in der Lage, schwanger zu werden.
Entfernt der Arzt bei dem Eingriff nur die Gebärmutter, spricht man von einer einfachen Hysterektomie. Ist auch umliegendes Gewebe betroffen und zu entfernen (benachbarte Lymphknoten, der obere Teil der Scheide etc.), handelt es sich um eine radikale Hysterektomie. Bei Gebärmutterhalskrebs-Patientinnen nach den Wechseljahren entnimmt der Arzt in der Regel auch die beiden Eierstöcke und Eileiter. Bei jüngeren Frauen vermeidet man das nach Möglichkeit, um die Hormonproduktion in den Eierstöcken zu erhalten.
Die Harnblase und der Enddarm sind ebenfalls zu entfernen, wenn sich der Gebärmutterhalskrebs bereits auf diese Organe ausgedehnt hat.
Strahlentherapie bei Gebärmutterhalskrebs
Wenn eine umfangreiche Operation nicht möglich ist (etwa bei schlechtem Allgemeinzustand der Patientin) oder die Frau diese ablehnt, ist eine Behandlung des Gebärmutterhalskrebs alternativ mit einer Bestrahlung oder einer Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie (Radiochemotherapie) möglich. Manchmal kommt die Strahlentherapie auch nach einer Operation zum Einsatz, um eventuell verbliebene Krebszellen abzutöten. Dann sprechen Mediziner von einer adjuvanten Bestrahlung.
Bei der Strahlentherapie sind zwei Verfahren möglich: Entweder eine Bestrahlung des Tumors von außen über die Haut (perkutane Bestrahlung) oder der Arzt bringt die Strahlenquelle über die Scheide bis zum Tumor heran. Mediziner nennen diese Strahlentherapie von innen Brachytherapie.
Eine Bestrahlung bei Gebärmutterhalskrebs löst mitunter akute Nebenwirkungen aus. Dazu zählen zum Beispiel eine schmerzhafte Schleimhautreizung in der Scheide, Blase oder im Darm sowie Durchfälle und Infektionen. Solche Beschwerden verschwinden meist innerhalb weniger Wochen nach der Bestrahlung wieder.
Außerdem kommt es manchmal Monate oder Jahre nach der Behandlung zu Spätfolgen, die zum Teil dauerhaft bestehen bleiben, wie eine gestörte Blasenfunktion, Kontrollverlust bei der Stuhlentleerung, Schleimhautentzündungen mit Blutungen oder eine verengte, trockene Scheide.
Chemotherapie bei Gebärmutterhalskrebs
Bei der Chemotherapie erhält die Patientin in regelmäßigen Abständen Infusionen mit Medikamenten, die den Gebärmutterhalskrebs am Wachsen hindern. Weil diese Chemotherapeutika (Zytostatika) im ganzen Körper wirken, sprechen Ärzte auch von einer systemischen Behandlung.
Die sich schnell teilenden Krebszellen reagieren besonders empfindlich auf diese Medikamente. Allerdings beeinträchtigen Zytostatika auch die Vermehrung von rasch wachsenden gesunden Zellen, etwa von Haarwurzelzellen, Schleimhautzellen sowie blutbildenden Zellen. Daraus erklären sich die möglichen Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Veränderungen des Blutbildes mit erhöhter Infektanfälligkeit.
Die Chemotherapie wenden Ärzte bei Gebärmutterhalskrebs meist mit einer Strahlentherapie in Kombination an. Manchmal kommt sie aber auch allein zum Einsatz, etwa bei einem Rückfall oder bei Tochtergeschwülsten weit entfernt vom Primärtumor im Gebärmutterhals (Fernmetastasen).
Zielgerichtete Therapie bei Gebärmutterhalskrebs
Manchmal behandeln Ärzte ein Zervixkarzinom mit einem künstlich hergestellten Antikörper (Bevacizumab), der gezielt den Tumor bekämpft: Sobald die Krebsgeschwulst eine gewisse Größe erreicht hat, braucht sie eigene, neu gebildete Blutgefäße, um die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherzustellen. Der Antikörper Bevacizumab hemmt einen bestimmten Wachstumsfaktor und damit die Neubildung solcher Blutgefäße. Das hindert den Tumor daran, weiter zu wachsen.
Bevacizumab verabreichen Ärzte als Infusion. Die zielgerichtete Therapie kommt aber nur in bestimmten Fällen infrage, nämlich dann, wenn der Gebärmutterhalskrebs:
- bereits Metastasen gebildet hat,
- sich mit anderen Therapien nicht zurückdrängen lässt oder
- nach einer zunächst erfolgreichen Therapie zurückkehrt (Rückfall, auch Rezidiv genannt).
Ergänzende Behandlungen
Bösartige Tumoren wie Gebärmutterhalskrebs verursachen teils heftige Schmerzen. Die Betroffenen erhalten dann eine individuell angepasste Schmerztherapie.
Viele Patientinnen entwickeln eine Blutarmut (Anämie) – entweder durch den Krebs selbst oder durch die Behandlung (wie Chemotherapie). Unter Umständen erhalten die betroffenen Frauen Bluttransfusionen.
Auch andere Nebenwirkungen der Gebärmutterhalskrebs-Therapie werden so bei Bedarf gezielt behandelt. Einige Beispiele: Übelkeit und Erbrechen, die oft bei einer Chemotherapie auftreten, lassen sich medikamentös lindern. Auch Durchfall als Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie lässt sich mit einem geeigneten Medikament stoppen.
Eine Strahlentherapie bei Gebärmutterhalskrebs führt mitunter zu einer trockenen, verengten Scheide: Gegen unangenehme Trockenheit beim Geschlechtsverkehr helfen Gleitgele. Einer Verengung lässt sich vorbeugen, indem Sie die Scheide regelmäßig für einige Minuten mit Hilfsmitteln aufdehnen.
Die Diagnose und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs (oder anderen Krebserkrankungen) sind für einige Frauen psychisch sehr belastend. Deshalb haben Patientinnen Anspruch auf eine psychoonkologische Betreuung. Psychoonkologen sind speziell ausgebildete Ärzte, Psychologen oder Sozialpädagogen, die Krebspatienten und ihre Angehörigen beim Umgang mit der Erkrankung seelisch unterstützen.
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