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Lauterbachs „ambulante Blindheit“: Virchowbund ruft zum Protest gegen den Minister auf

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Nach den jüngsten Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist für den Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V., das Maß voll.

Der Minister hatte dem Virchowbund zufolge auf dem Krankenhausgipfel am 13. März erklärt, dass sich die Krankenhäuser viel stärker für die ambulante Versorgung öffnen müssten und dass die Ambulantisierung der Augenheilkunde durch niedergelassene Ärzte in der Vergangenheit für ihn „unerträglich“ sei.

„Unerträglich ist vielmehr, wie ‚Bundeskrankenhausminister‘ Karl Lauterbach den ambulanten Bereich mit rund 100.000 Arztpraxen offenbar für ein Auslaufmodell hält und ihn seit seinem Amtsantritt marginalisiert und ignoriert. Stattdessen denkt er die gesamte zukünftige Versorgung vom stationären Sektor aus. Dass er damit dem teuersten und ineffizientesten Sektor den Vortritt gibt, lässt sich nur durch eine festsitzende Ideologie erklären, die sich offenbar seit seiner Beraterzeit für die Rhönkliniken und später für die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zementiert hat“, kritisiert der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.

Inzwischen sei weder von der dringend erforderlichen Überwindung der Sektorengrenzen, noch von Kooperation und verstärkter Zusammenarbeit von Hausärzten und Fachärzten in Klinik und Praxis mehr die Rede. „Damit werden genau die jetzt eigentlich dringend zu hebenden Effizienzreserven links liegen gelassen. Davon profitieren Investoren und Träger von Klinikkonzernen. Die Leidtragenden dieser Politik sind unsere Patienten, denen eine Wartelisten- und Zweiklassenmedizin droht“, befürchtet der Virchowbund-Chef.

Weitere Belege für die ‚ambulante Blindheit‘ liefert nach Auffassung des Virchowbundes Lauterbachs bisherige Politik: Für gestiegene Energiekosten wurden nach Angaben des Verbandes den Krankenhäusern sechs Milliarden Euro bereitgestellt. Dagegen versage der Minister einen Ausgleich für Inflation und Energiepreisexplosion in den Praxen.

Wie der Virchowbund in einer Mitteilung kritisiert, leite der ‚Bundeskrankenhausminister‘ die Substitution der Hausarztmedizin ein, in dem er das Impfen in die Apotheken verlagert und Gesundheitskioske als paramedizinische Anlaufstellen etablieren will. Mit seiner ‚Digitalisierungsstrategie‘ gehe er den nächsten Schritt, und versuche eine Primärversorgung in Gesundheitskiosken und Apotheken zu etablieren. Ärzte sollten dann nur noch via Telemedizin zugeschaltet werden, heißt es weiter. „Das langfristige Ziel scheint eine größtenteils Hausarzt-freie Versorgung“, prognostiziert Heinrich.

Laut Virchowbund wurden 19 von 20 Patienten in der Corona-Pandemie in den Praxen behandelt und die Praxen hätten auch die Impfkampagne gestemmt. „Trotzdem gab es bis heute keinen staatlichen Corona-Bonus für die Medizinischen Fachangestellte“, moniert der Verband. Außerdem werde die im Koalitionsvertrag vereinbarte Entbudgetierung der Hausärzte verschleppt.

Mit Blick auf die Kinder- und Jugendmedizin kritisiert der Virchowbund: „Selbst die vollmundig angekündigte Entbudgetierung der Kinder- und Jugendärzte wurde von Lauterbach abgewürgt.“ Es habe drei Anläufe gebraucht , bis „ein halbwegs umsetzbarer Gesetzentwurf“ aus dem Lauterbachs Ministerium gekommen sei, der aber immer noch keine echte Entbudgetierung verspreche und auch nicht die gesamte ambulante medizinische Versorgung der Kinder umfasse. Heinrich betont: „Deutlicher kann man nicht ausdrücken, was man von der ambulanten Versorgung in der bestehenden Form hält.“

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