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Long-COVID-Experten fordern bessere Forschung für ein wichtiges medizinisches Problem 

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Vor dem Hintergrund einer aktuellen Diskussion über die Häufigkeit und gesellschaftliche Bedeutung des Post-COVID-Syndroms (PCS) fordern Vertreter des Ärzte- und Ärztinnenverbandes Long COVID eine bessere Definitionen der Postinfektiösen Syndrome, insbesondere des PCS, sowie besser kontrollierte Studien zu diesem Thema.

Eine aktuelle Publikation von Epidemiologen verweise auf eine eingeschränkte Aussagekraft von Studien zu Post-COVID, wenn es um die Schätzung der exakten Häufigkeit des PCS gehe, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme. „Die Kritik begründet sich durch das Fehlen einer klaren Krankheitsdefinition mit diagnostischen Markern sowie das Fehlen von Kontrollgruppen”, heißt es. Dies führe zu einem Spektrum der angenommenen Häufigkeit von fünf bis 50 Prozent.

Der Ärzte- und Ärztinnenverbandes Long COVID begrüßt die Forderung der Autoren nach einer strukturierten Erfassung der jeweiligen methodischen Limitationen epidemiologischer Studien sowie die Empfehlungen zur Durchführung verbesserter Untersuchungsansätze, erklärt aber auch: „Leider haben die Autoren nur einen Bruchteil der publizierten Studien in ihre Analyse einbezogen und ergänzen ihre wissenschaftlichen Befunde mit persönlichen Meinungsäußerungen, die im Sinne einer systematischen oder sogar bewussten Überschätzung der Häufigkeit fehlverstanden werden könnten.” Es fänden sich „polarisierte Darstellungen“, die neben einer statistischen Überschätzung der Prävalenz gleich auch eine Überschätzung der medizinischen Relevanz insgesamt behaupten – „bis dahin, dass das PCS gar nicht existiere beziehungsweise eine eingebildete Erkrankung sei, die durch eine systematische Fehlerfassung der Krankheitshäufigkeit erst ermöglicht würde”.

Der Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID widerspricht diesen Interpretationen, sie entsprächen „in keiner Weise der aktuellen Evidenz”. Man müsse davon ausgehen, dass die zahlreichen nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftretenden Symptome sehr wahrscheinlich multifaktorielle Ursachen haben und eine postinfektiöse organische Schädigung, beispielsweise des Gehirns, auch mit konkret beschriebenen psychischen oder neurologischen Beeinträchtigungen übereinzubringen seien. Ähnliche postinfektiöse Folgen seien für viele Organe und unterschiedliche Auslöser schon zuvor beschrieben worden, darunter extremere Formen wie beim Myalgische Enzephalomyelitis/Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) oder beim Post-Sepsis-Syndrom.

Dass (noch) nicht für alle Patienten eindeutige Biomarker zur Verfügung stünden, um eine klare Diagnose zu stellen, heiße nicht, dass die Beschwerden der Betroffenen negiert werden dürfen. „Durch zahlreiche qualitativ hochwertige Arbeiten wurden inzwischen immunologische und genetische Veränderungen bei Patienten mit PCS im Vergleich zu nach COVID-19 vollständige Rekonvaleszenten nachgewiesen”, schreibt der Verband weiter in seiner Stellungnahme. In einer aktuellen Arbeit sei dem sogar eine diagnostische Bedeutung zugesprochen worden.

Aus der Sicht der Betroffenen sei es völlig unerheblich, ob die Häufigkeit bei 50, fünf oder 0,5 Prozent liege, meinen die Fachleute. Wenn eine Infektion pandemisch verlaufe und in Deutschland zu 40 Millionen Erkrankten führe, bedeuteten 0,5 Prozent immer noch um 200.000 Menschen mit Diagnose- und Behandlungsbedarf einschließlich Rehabilitation. Zusammenfassend meint der Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID: „Eine Interpretation der epidemiologischen Prävalenzschätzungen darf nicht zur Unterfütterung von psychologisierenden Erklärungsansätzen herangezogen werden. Entsprechend polarisierte Darstellungen sind kontraproduktiv und erschweren die wichtige medizinische und gesellschaftliche Befassung mit den postinfektiösen Syndromen. Stattdessen sollte ein konstruktiver, interdisziplinärer und partizipativer Dialog durch die jüngsten Publikationen gerade einmal mehr gesucht werden.” In diesem Zusammenhang verweist der Ärzteverband auf den 2. Kongress Long COVID, der im November dieses Jahres in Jena stattfinden wird. 

Ärzte- und Ärztinnenverband Long COVID, 02.10.2023

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