Symptome und Behandlungsmethoden

Medikamentensucht: Anzeichen, Therapie – _

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Medikamentensucht: Ursachen und Risikofaktoren

Eine Medikamentensucht beginnt meist mit der Verschreibung eines rezeptpflichtigen Medikaments durch einen Arzt. Verordnet er Medikamente mit Suchtpotenzial zu nachlässig, kann der Patient in eine Medikamentensucht rutschen. Oft ist es jedoch der Patient selbst, der eine Arznei missbräuchlichen verwendet, beispielsweise weil er ihre psychische Wirkung schätzt.

Vom Arzt verursachte Medikamentensucht (iatrogene Medikamentensucht)

Am häufigsten beginnt die Medikamentensucht mit der Verschreibung von Medikamenten durch den Arzt. Vor allem ältere Menschen kommen häufig mit Schlafproblemen und chronischen Schmerzen in die Praxis. Der Arzt verschreibt Ihnen zur Beschwerdelinderung dann häufig Schmerz- oder Schlafmittel. Besonders gefährdet sind Menschen, die lange Zeit an diffusen, schwer zu fassenden Symptomen leiden, welche nicht behoben werden können. In diesen Fällen wissen die Ärzte dem Patienten häufig nicht anders zu helfen, als ihm weiterhin Schmerz- und Beruhigungsmittel zu verschreiben. Die Gefahr einer Medikamentensucht wird dann oftmals entweder übersehen oder sogar in Kauf genommen.

Die Gefahr einer iatrogenen Medikamentensucht besteht also vor allem dann, wenn der Arzt keine ursächliche Diagnose stellen kann, sondern mit den Medikamenten eine rein symptomatische Behandlung durchführt. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder andere Beschwerden Ausdruck einer psychischen Störung, wie beispielsweise einer Depression oder Angststörung sind.

Wenn diese im Verborgenen liegenden Ursachen einer Medikamentensucht nicht behandelt werden, ist das Suchtrisiko für den Patienten sehr groß: Er versucht, mit Hilfe der Tabletten seine Beschwerden zu verringern. Eine Aussicht auf Erfolg ist gerade bei psychischen Auslösern durch eine rein symptomatische Pharmakotherapie jedoch gering. Gehen die Beschwerden nicht zurück, erhöhen manche Patienten die Dosis ohne Rücksprache mit dem Arzt. Sie erkennen nicht, dass die Beschwerden durch die medikamentöse Behandlung nicht ausreichend behandelt und durch die Medikamente selbst sogar noch verstärkt werden können. In diesem Fall spricht man von einer Hochdosisabhängigkeit.

Gefährlich ist besonders eine langfristige Verschreibung mancher Psychopharmaka. Aufgrund der vielen Aufklärungsarbeit zum Thema Medikamentensucht ist es heute üblich, riskante Medikamente für höchstens einige Wochen zu verschreiben. Manche Patienten umgehen diese Sicherheitsmaßnahme jedoch, indem sie ständig den Arzt wechseln.

Allerdings machen nicht alle Psychopharmaka abhängig. Antidepressiva haben kein Suchtpotenzial. Sie sollen und müssen oft über Monate und Jahre hinweg eingenommen werden.

Eine Tablettensucht ist auch für den Arzt nicht leicht zu erkennen. Das gilt besonders, wenn eine Niedrigdosisabhängigkeit vorliegt. Von einer Niedrigdosisabhängigkeit bei Medikamentensucht spricht man, wenn der Patient nach dem Wirkstoff süchtig ist, obwohl er nur eine geringe Dosis einnimmt. Die Dosis liegt dann noch im medizinisch vorgegeben Rahmen, trotzdem wird der Patient abhängig, wenn er die Medikamente über einen langen Zeitraum einnimmt. Ein Warnzeichen für die Niedrigdosisabhängigkeit ist es, wenn der Patient sich über die nachlassende Wirkung der Medikamente beklagt. Dieses Phänomen ist vor allem bei manchen Beruhigungsmitteln (Benzodiazepinen) bekannt.

Individuelle Faktoren: Lernerfahrungen, Soziokulturelle Faktoren, Alter und Geschlecht

Experten vermuten, dass vor allem die persönlichen und gesellschaftlichen Hintergründe ein entscheidender Faktor für die Entstehung einer Medikamentensucht sein können. So hat es zum Beispiel einen Einfluss, wenn jemand bereits in der Kindheit lernt, bei Kopfschmerzen oder anderem Unwohlsein bedenkenlos Medikamente einzunehmen. Zum einen spielt also die weitverbreitete Haltung eine Rolle, jede Beschwerde durch das Schlucken einer Pille zu bewältigen. Zum anderen führt der Leistungs- und Konkurrenzdruck in der Gesellschaft dazu, dass viele Menschen Schmerzen und Krankheiten unterdrücken, weil sie ihrem Umfeld keine Schwäche zeigen wollen. Manche Menschen benötigen die Medikamente auch, um den psychischen Druck der leistungsorientierten Gesellschaft überhaupt auszuhalten.

Schon lange beschäftigt sich die Wissenschaft auch mit der Frage, ob es eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur gibt, die einen Menschen für Medikamentensucht besonders anfällig macht. Bislang kann man nicht davon ausgehen, dass es „die eine Suchtpersönlichkeit“ gibt.

Eine hohe Impulsivität und Neugierde auf die Wirkung von Mitteln scheinen jedoch einen Einfluss haben. Vor allem junge Menschen experimentieren mit den Effekten von Medikamenten und anderen Stoffen. Mädchen sind mit dem Beginn der Menstruation besonders anfällig für einen Medikamentenmissbrauch. Sie nehmen häufig, mitunter sogar vorbeugend Schmerzmittel ein beispielsweise gegen Regelschmerzen aber auch stressbedingte Spannungskopfschmerzen. Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen wurde bei Untersuchungen in Schulen festgestellt, dass 20 Prozent der pubertierenden Mädchen fast täglich Tabletten einnehmen.

Auch die genetische Ausstattung eines Menschen könnte eine Rolle spielen. Um das zu klären, wurden Familien- und Zwillingsstudien durchgeführt. Bisher ergaben die genetischen Untersuchungen zur Medikamentensucht jedoch keine eindeutigen Befunde.

Geschlechtsunterschiede

Bei Problemen in Job und Familie, Sorgen oder Krisen greifen Frauen öfter zu Medikamenten als Männer, weshalb es bei ihnen doppelt so viele Fälle von Medikamentensucht gibt. Das „starke Geschlecht“ flüchtet in Belastungssituation dagegen deutlich häufiger in den Alkohol. Es gibt aber noch weitere geschlechtsspezifische Unterschiede beim Arzneimittelkonsum: Frauen sind insgesamt öfter in ärztlicher Behandlung als Männer und nehmen daher auch mehr Medikamente ein. Frauen bekommen zudem wesentlich öfter Psychopharmaka beziehungsweise Schlaf- und Beruhigungsmittel verordnet als Männer.

Risikofaktor Alter

Viele Medikamentengruppen, welche die Gefahr einer Medikamentensucht bergen, werden mit steigendem Lebensalter häufiger verordnet. Dazu zählen zum Beispiel Schmerzmittel und verschiedene psychoaktive Substanzen (vor allem Benzodiazepine). Besonders hoch ist der Verbrauch an Psychopharmaka bei Senioren, die in Alters- und Pflegeheimen leben.

In höherem Lebensalter nehmen Menschen generell mehr Medikamente ein als in jüngeren Jahren – nicht zuletzt, weil mit den Lebensjahren auch die Zahl der Erkrankungen steigt. Wenn ein Mensch gleichzeitig an Diabetes, Grauem Star, Schlafstörungen und hohem Blutdruck leidet und teilweise auch noch von mehreren Ärzten betreut wird, wächst die Liste an verordneten Medikamenten zum Teil drastisch. Das erhöht nicht nur das Missbrauchs- und Suchtrisiko, sondern ist noch mit weiteren Gesundheitsgefahren verbunden: Es kann etwa zu unvorhersehbaren Wechselwirkungen sowie zu Einnahmefehlern kommen, weil die vielen Tabletten den Patienten überfordern.

Eine Gefahrenquelle stellt auch die richtige Dosierung dar: Veränderte Stoffwechselfunktionen sowie Organstörungen (zum Beispiel eine eingeschränkte Nierenfunktion) im Alter bewirken, dass der Körper manche Arzneimittel langsamer abbaut. Daher sollten Senioren bei vielen Medikamenten eine niedrigere Dosis einnehmen als Menschen jüngeren Alters. Dies wird aber nicht immer ausreichend berücksichtigt, sodass viele ältere Patienten eine zu hohe Dosis erhalten.

Medikamentenmissbrauch zu Rauschzwecken

In diesen Fällen geht es den Betroffenen nicht darum, medizinische Beschwerden zu lindern. Vielmehr wollen sie durch die Medikamente ein angenehmes Rauschgefühl erreichen – beispielsweise manche starke Schmerzmittel (Opioide). Wenn die Abhängigen die Arzneimittel nicht über ein Rezept vom Arzt erhalten, versuchen sie diese Medikamente illegal zu beziehen, beispielsweise über Apotheken aus dem Ausland oder durch Rezeptfälschungen. Meist konsumieren sie zusätzlich noch weitere Substanzen, wie Alkohol oder Kokain, um den Rauschzustand zu verstärken. Durch die Kombination mit anderen Wirkstoffen können die Effekte bestimmter Medikamente erhöht oder auch wieder gesenkt werden. Insbesondere die Kombination mit Alkohol birgt unvorhersehbare Risiken. Wird Alkohol zusammen mit Benzodiazepinen eingenommen, verstärkt sich nicht nur akut die Wirkung, es kommt langfristig auch zu einer Kreuztoleranz. Das bedeutet, dass Toleranzeffekte bezüglich der einen Substanz auch zu einer Toleranz gegenüber der anderen Substanz führen. Alkoholabhängige benötigen daher eine höhere Dosis von Benzodiazepinen, um eine Wirkung zu spüren.

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