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„Post-COVID keine neue Volkskrankheit“: Studie zur ambulanten Versorgung von COVID-19 in der zweiten und dritten Pandemiewelle

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Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat in einer aktuellen Versorgungsatlas-Studie die vertragsärztlich-ambulante Versorgung von COVID-19-Patienten im bundesweiten regionalen Vergleich abgebildet. Der Schwerpunkt dabei liegt auf der zweiten und dritten Welle der COVID-19-Pandemie.

In der zweiten und dritten Welle der COVID-19-Pandemie Ende des Jahres 2020 bis Mitte Juni 2021 sowie in der sich anschließenden Abklingphase sind in Deutschland 2,35 Millionen Patienten mit laborbestätigter COVID-19-Diagnose vertragsärztlich behandelt worden: achtmal so viele wie in der ersten Pandemiewelle. Die bundesweite Prävalenz war in der zweiten und dritten Welle mit 3,3 Prozent deutlich höher als in der ersten Welle (1. bis 3. Quartal 2020: 0,4 Prozent). Die COVID-19-Fallzahlen nach den Meldedaten des Infektionsschutzgesetzes lagen mit 3,95 Millionen deutlich über der Zahl ambulant versorgter COVID-19 Patienten. Dies lasse im Gegensatz zur ersten Pandemiewelle darauf schließen, dass viele SARS-CoV-2-Infektionen bei weiter rückläufiger stationärer Behandlungsbedürftigkeit auch nicht zu einer Inanspruchnahme vertragsärztlicher Versorgungsleistungen geführt haben, formuliert das Zi.

Bei 8,6 Prozent der vertragsärztlich versorgten COVID-19-Patienten ist laut den Studienautoren ein Post-COVID-Status diagnostiziert worden. Von diesen Patienten hatten etwa zwei Drittel eine COVID-19-Diagnose. In der Patientensubpopulation mit der Diagnose COVID-19 und Post-COVID-Status waren die Anteile der Risikogruppen 2 und 3 (Altersbereiche 60–79 Jahre bzw. 15–59 Jahre mit jeweils bestimmten Konstellationen von Vorerkrankungen) etwas höher als bei Patienten, bei denen nur die Diagnose COVID-19 kodiert wurde. Regional, so heißt es in der Mitteilung des Zi weiter, sei ein COVID-19-Prävalenzgefälle mit höheren Werten in Süd- und Ostdeutschland zu erkennen. Im Norden und Westen dagegen überwogen niedrigere Prävalenzen. Im Rahmen der räumlichen Clusteranalyse ergab sich ein großes Cluster mit insgesamt 28 Kreisen in Sachsen und Thüringen mit Ausstrahlung nach Brandenburg sowie zwei kleinere Cluster in Baden-Württemberg (2 bzw. 4 Kreise).

„Die von uns ausgewerteten Abrechnungsdaten für die zweite und dritte Pandemiewelle 2020/21 zeigen eindrucksvoll, dass sich die Vertragsärztinnen und -ärzte auch im weiteren Pandemieverlauf mit voller Kraft engagiert und damit die Kliniken vor einer Überlastung geschützt haben“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Von den 2,35 Millionen ambulant behandelten COVID-19-Patienten in der zweiten und dritten Welle sind 2,15 Millionen (91,3%) nur in einem Quartal und 205.000 (8,65%) in zwei oder mehr Quartalen des Untersuchungszeitraumes mit Kodierung einer laborbestätigten COVID-19-Diagnose versorgt worden.

„Wir haben auch den Zusammenhang zwischen Post-COVID-Symptomatik und Vorerkrankungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Erkrankungsverlauf besteht, untersucht. Dabei haben wir COVID-19-Patientinnen und -Patienten von altersbezogenen Risikogruppen ab dem Alter von 15 Jahren eingeschlossen. Im Ergebnis ist bei gut 201.000 dieser Erkrankten eine Post-COVID-Symptomatik kodiert worden. Das zeigt zum einen, dass sich Post-COVID nicht zu einer neuen Volkskrankheit entwickelt. Zum anderen haben wir in den Abrechnungsdaten spezifische somatische und psychische Vorerkrankungen wie Adipositas oder Anpassungsstörungen als Risikofaktoren für Post-COVID-Komplikationen identifiziert. Das unterstreicht, dass Post-COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist“, so von Stillfried weiter. Die niedergelassenen Haus- und Fachärzte seien hier mit einem zusätzlichen Betreuungsaufwand konfrontiert. Dieser ergebe sich aus dem erhöhten Beratungsbedarf für jeden einzelnen Betroffenen.

Die größten Versorgungsanteile entfielen hier mit über 90 Prozent auf Hausärzte sowie im fachärztlichen Sektor auf Laborärzte (je nach Quartal 55–66%) und Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie (18–23%). Weitere Fachgruppen mit relevanten Versorgungsanteilen waren die der Gynäkologie (15%), Radiologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Dermatologie und Augenheilkunde (jeweils bis zu etwa 10%) sowie Kinder- und Jugendmediziner.

Datengrundlage der vorliegenden Auswertungen sind die bundesweiten Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aller vertragsärztlichen Praxen der Ärzte und Psychotherapeuten in Deutschland im Zeitraum Oktober 2020 bis September 2021 gemäß § 295 SGB V. Darüber hinaus sind Patienten mit weiteren Kodierungen für COVID-19 und erstmals auch Patienten mit Post-COVID-Symptomatik erfasst worden.

Heuer J et al. Vertragsärztlich-ambulante Versorgung von COVID-19-Patienten im bundesweiten regionalen Vergleich (Teil 2) – Schwerpunkt 2. und 3. Welle der Pandemie in Deutschland. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 23/04. Berlin 2023.

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland, 13.04.2023

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