Morbus Osler: Beschreibung, Prognose, Symptome
Wie lässt sich Morbus Osler behandeln?
Ein wichtiges Ziel in der Behandlung von Morbus Osler ist es, Blutungen und damit verbundene Komplikationen zu vermeiden.
Die beiden Hauptprobleme bei Morbus Osler sind zum einen die krankhaft erweiterten Gefäße, aus denen es mehr oder weniger regelmäßig blutet. Zum anderen schädigen Kurzschlussverbindungen (Anastomosen) in inneren Organen die Organfunktion der betroffenen Organe (vor allem Lunge und Leber) und führen mitunter zu schweren Blutungen.
Die Behandlungsziele umfassen daher vor allem die Verödung potenzieller Blutungsquellen (vor allem der Nase) und gegebenenfalls die Ausschaltung von Gefäßkurzschlüssen (zum Beispiel in der Lunge) mit operativen Techniken. Verschiedene Medikamente ergänzen diese Maßnahmen.
Behandlung des Nasenblutens
Viele Betroffene empfinden das häufige Nasenbluten als belastend. Mit folgenden Maßnahmen wird es bei Morbus Osler behandelt:
Nasensalben und Nasentamponade
Nasensalben werden eingesetzt, um dem häufigen Nasenbluten bei Morbus Osler vorzubeugen. Sie befeuchten die Nasenschleimhaut und verringern dadurch das Risiko, dass sie einreißt und blutet.
Bei akuten, starken Blutungen ist manchmal eine Nasentamponade notwendig. Eine Tamponade ist ein Füllstoff, der in das Nasenloch gestopft wird und so die Blutung stillt. Es gibt Tamponaden aus unterschiedlichen Materialien. Wichtig ist, das sich das Material wieder gut von der Nasenschleimhaut lösen lässt. In der Apotheke sind speziell für das Nasenbluten entwickelte Tamponaden erhältlich.
Koagulation
Lässt sich das Nasenbluten durch Salben und Tamponaden nicht ausreichend behandeln, lassen sich erweiterte Blutgefäße in der Nase mit einem Laser oder elektrischen Verfahren veröden. Dabei besteht allerdings das Risiko, die Nasenscheidewand zu verletzen, was wiederum die Gefahr von Blutungen birgt.
Hauttransplantation
Ist die Nasenwand fast vollständig mit den bei Morbus Osler typischen Gefäßerweiterungen durchsetzt, besteht eine Behandlungsoption in einer Hauttransplantation. Dabei wird zunächst die Nasenschleimhaut abgetragen und anschließend mit Haut vom Oberschenkel oder mit Mundschleimhaut ersetzt. Mit diesem Verfahren verschwindet das Nasenbluten relativ zuverlässig.
Allerdings zieht der Eingriff bei manchen Menschen eine trockene Nase mit Borken und Krusten und einen Riechverlust nach sich.
Operativer Nasenverschluss
Bei extrem stark ausgeprägten Beschwerden entscheiden sich Arzt und Patient manchmal dazu, die Nase operativ komplett zu verschließen. Dadurch tritt kein Nasenbluten mehr auf. Allerdings müssen Betroffene ihr Leben lang durch den Mund atmen.
Dieses Verfahren kommt hauptsächlich bei Menschen mit Morbus Osler infrage, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen und ein auftretendes Nasenbluten sich deshalb kaum stillen lässt.
Medikamente
Leiden Patienten mit Morbus Osler unter immer wiederkehrendem Nasenbluten, ist mitunter eine medikamentöse Therapie sinnvoll. Dafür kommt beispielsweise der Wirkstoff Tranexamsäure in Betracht, der in Form von Tabletten oral eingenommen wird. Tranexamsäure verhindert, dass die bei der Blutgerinnung entstehenden Blutpfropfen wieder aufgelöst werden.
Behandlung der Lebersymptomatik
Eine Beteiligung der Leber behandeln Ärzte bei Morbus Osler möglichst lange nur durch Medikamente. Operationen bergen eine hohe Blutungsgefahr, die Mediziner gerade bei Patienten mit Morbus Osler vermeiden möchten. Medikamente wie Betablocker senken einen bestehenden Bluthochdruck in der Pfortader.
Weitere Therapieoptionen richten sich nach den individuellen Beschwerden. Ein endoskopischer Verschluss der veränderten Lebergefäße oder im Extremfall eine Lebertransplantation gehen mit hohen Risiken einher und erfolgen bei Menschen mit Morbus Osler daher möglichst nicht.
Behandlung der Symptome des Magen-Darm-Trakts
Führen Teleangiektasien im Magen-Darm-Bereich zu einer Blutarmut (Anämie), besteht ein Eisenmangel im Körper. Ärzte ersetzen das fehlende Eisen durch ein Kapselpräparat oder über eine Infusion. In seltenen Fällen sind Bluttransfusionen zur Behandlung der Anämie notwendig. Fallen bei einer Darmspiegelung erweiterte oder blutende Gefäße auf, lassen sich diese meist während der Spiegelung veröden.
Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass eine Therapie mit weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogenen und Gestagenen) die Blutstillung im Magen-Darm-Trakt verbessert. Diese Hormone stimulieren die Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind. Wenn die Gerinnungsfaktoren vermehrt im Blut zirkulieren, verbessert dies die körpereigene Blutstillung.
Allerdings kommt diese Therapieoption nur für Morbus-Osler-Patientinnen ab der Menopause infrage.
Behandlung der Lungensymptomatik
Liegen bei Morbus Osler ausgeprägte Gefäßkurzschlüsse (Anastomosen) in der Lunge vor, lassen sich diese im Rahmen einer Katheteruntersuchung verschließen. Dafür sucht der Arzt die Oberschenkelarterie in der Leiste auf. Dort führt er einen biegsamen, kleinen Schlauch (Katheter) in das Blutgefäß ein und schiebt ihn bis zur entsprechenden Gefäßveränderung vor.
Durch eine kleine Drahtspirale oder einen Ballon verschließt der Mediziner die Stelle. Die Blutversorgung der Lunge wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Behandlung der Symptome des zentrales Nervensystems
Wenn Blutgefäße im Gehirn durch Morbus Osler krankhaft verändert sind, stehen neurochirurgische Maßnahmen zur Verfügung. Mögliche Behandlungsoptionen wählen Neurologen, Neurochirurgen und Radiologen meist in gemeinsamer Absprache aus, passend für den individuellen Fall.
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