Symptome und Behandlungsmethoden

Parkinson-Syndrom: Symptome, Verlauf – _

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Behandlung

Parkinson ist derzeit nicht heilbar, eine Heilung also noch nicht in Sicht. Allerdings lassen sich die Beschwerden durch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten deutlich lindern und die Lebensqualität wird verbessert. Dabei passt der Arzt die Therapie bei Morbus Parkinson individuell an jeden Betroffenen an. Denn die Beschwerden variieren von Mensch zu Mensch und schreiten und in unterschiedlichem Tempo fort.

Meistens behandelt der Arzt ensprechend der aktuellen Leitlinien Prakinson mit Medikamenten. Bei milden Symptomen ist die Behandlung von Parkinson manchmal ohne Medikamente möglich. Welche Wirkstoffe darüber hinaus zum Einsatz kommen, hängt vor allem vom Alter des Betroffenen ab. Manchmal ist ein neurochirurgischer Eingriff sinnvoll – die sogenannte “Tiefe Hirn-Stimulation” (THS oder Deep Brain Stimulation, DBS). Die THS ist einigen Menschen als “Hirnschrittmacher” bei Parkinson bekannt.

Oft umfasst die individuelle Parkinson-Behandlung noch weitere Bausteine. Dazu gehören zum Beispiel Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Sinnvoll ist in jedem Fall, sich in einer speziellen Parkinson-Klinik behandeln zu lassen.

Viele Menschen interessieren sich dafür, ob Parkinson sich natürlich heilen lässt. Dies ist jedoch nicht der Fall, da die Erkrankung grundsätzlich nicht heilbar ist, weder schulmedizinisch noch natürlich.

Parkinson-Therapie mit Medikamenten

Es gibt verschiedene Medikamente für die Parkinson-Therapie, die die Betroffenen meist als Tabletten einnehmen. Sie helfen gegen Beschwerden wie verlangsamte Bewegungen, starre Muskeln und Zittern. Allerdings verhindern sie nicht, dass die dopamin-produzierenden Nervenzellen absterben und die Erkrankung weiter fortschreitet.

Die typischen Parkinson-Symptome werden durch einen Mangel an Dopamin im Gehirn ausgelöst. Sie lassen sich also lindern, indem man entweder den Botenstoff als Medikament zuführt (etwa in Form von L-Dopa) oder den Abbau des vorhandenen Dopamins unterbindet (MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer). Beide Mechanismen gleichen den Dopaminmangel aus. Sie beseitigen damit weitgehend die typischen Parkinson-Beschwerden.

L-Dopa (Levodopa)

L-Dopa ist sehr wirksam und hat kaum Nebenwirkungen. Ärzte verordnen es vor allem bei Menschen ab dem 70. Lebensjahr. Bei jüngeren Betroffenen setzen sie L-Dopa dagegen nur sehr zurückhaltend ein. Der Grund ist, dass die Behandlung mit L-Dopa nach einigen Jahren manchmal Bewegungsstörungen (Dyskinesien) und Wirkungsschwankungen auslöst.

L-Dopa ist eine Vorstufe von Dopamin und kommt immer in Kombination mit einem weiteren Wirkstoff zum Einsatz, einem sogenannten Dopa-Decarboxylase-Hemmer (wie Benserazid oder Carbidopa). Dieser verhindert, dass L-Dopa bereits im Blut in Dopamin umgewandelt wird. Das ist wichtig, da Dopamin im Gegensatz zu L-Dopa nicht in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und ins Gehirn zu gelangen. Das gleiche gilt übrigens für den Dopa-Decarboxylase-Hemmer. Die Umwandlung von L-Dopa im Gehirn ist dadurch also nicht beeinträchtigt.

Wirkungsschwankungen bei L-Dopa

Die Langzeitbehandlung mit L-Dopa führt manchmal dazu, dass die Wirkung des Medikaments zu schwanken beginnt (Wirkungsfluktuationen): Mal ist es den Betroffenen gar nicht mehr möglich, sich zu bewegen (“OFF-Phase”), dann funktioniert es wieder völlig normal (“ON-Phase”).

In solchen Fällen hilft es, die Dosierung zu ändern oder auf ein retardiertes L-Dopa-Präparat umzusteigen: Die Retard-Tabletten setzen den Wirkstoff langsamer und über einen längeren Zeitraum frei als “normale” (unretardierte) L-Dopa-Präparate.

Auch eine Medikamentenpumpe ist bei Wirkungsschwankungen von L-Dopa (ON-OFF-Phasen) und/oder Bewegungsstörungen hilfreich. Sie leitet das Levodopa automatisch über eine dünne Sonde direkt in den Zwölffingerdarm, wo es ins Blut aufgenommen wird. Der Betroffene erhält den Wirkstoff also kontinuierlich, wodurch sehr gleichmäßige Wirkspiegel im Blut bestehen. Das senkt die Gefahr von Wirkungsschwankungen und Bewegungsstörungen.

Dopaminagonisten

Bei Betroffenen, die jünger sind als 70 Jahre, beginnt der Arzt die Parkinson-Therapie meist mit sogenannten Dopaminagonisten. So lässt sich das Auftreten von Bewegungsstörungen verzögern, wie sie durch die längere Anwendung von L-Dopa ausgelöst werden.

Dopaminagonisten ähneln chemisch dem Botenstoff Dopamin. Sie passieren jedoch problemlos die Blut-Hirn-Schranke und docken an den gleichen Bindungsstellen (Rezeptoren) der Nervenzellen an wie Dopamin. Deshalb entfalten sie auch eine ähnliche Wirkung. Dopaminagonisten stehen bei Parkinson zum Beispiel als Tabletten, Wirkstoffpflaster, Spritze oder Infusion zur Verfügung.

Bei längerer Anwendung lösen auch Dopaminagonisten manchmal Wirkungsschwankungen aus. Das passiert aber viel seltener als bei L-Dopa. Die schwankende Wirkung lässt sich ausgleichen, indem der Arzt die Dosierung anpasst, ein anderes Präparat verschreibt oder Parkinson-Betroffenen eine Medikamentenpumpe einsetzt.

MAO-B-Hemmer

MAO-B-Inhibitoren hemmen das Enzym Mono-Amino-Oxidase-B (MAO-B), das normalerweise Dopamin abbaut. Auf diese Weise lässt sich der Dopaminspiegel im Gehirn von Menschen mit Parkinson-Krankheit erhöhen. MAO-B-Hemmer sind weniger wirksam als Levodopa oder Dopaminagonisten. Als alleinige Parkinson-Therapie eignen sie sich deshalb nur bei milden Symptomen (meist im Frühstadium der Erkrankung). Sie lassen sich aber mit anderen Parkinson-Medikamenten (wie L-Dopa) kombinieren.

COMT-Hemmer

COMT-Inhibitoren werden gemeinsam mit L-Dopa verordnet. Auch sie blockieren ein Enzym, das Dopamin abbaut (die sogenannte Catechol-O-Methyl-Transferase = COMT). Auf diese Weise verlängern COMT-Hemmer die Wirkung von Dopamin. Die Wirkstoffe werden vor allem verordnet, um Wirkungsschwankungen (Fluktuationen) unter der Therapie mit L-Dopa zu reduzieren. Sie sind also Medikamente für fortgeschrittene Parkinson-Stadien.

Anticholinergika

Die sogenannten Anticholinergika waren die ersten Medikamente, die Ärzte zur Parkinson-Therapie einsetzten. Heute werden sie nicht mehr so oft verordnet.

Durch den Dopaminmangel bei Parkinson sind andere Nervenbotenstoffe – relativ betrachtet – im Überschuss vorhanden. Das gilt zum Beispiel für Acetylcholin. Dadurch entsteht unter anderem das typische Zittern (Tremor) bei den Betroffenen. Es lässt sich mit Anticholinergika lindern, weil diese die Wirkung von Acetylcholin im Gehirn hemmen.

NMDA-Antagonisten

Ebenso wie Acetylcholin ist der Botenstoff Glutamat bei Parkinson durch den Dopaminmangel in einem relativen Überschuss vorhanden. Dagegen helfen sogenannte NMDA-Antagonisten. Sie blockieren bestimmte Andockstellen von Glutamat im Gehirn und reduzieren so dessen Wirkung. NMDA-Antagonisten verordnet der Arzt vor allem in frühen Stadien des Parkinson-Syndroms.

Bei einer Veränderung der Medikation oder bei akuten Begleiterkrankungen kommt es in seltenen Fällen zu einer akinetischen Krise. Das ist eine plötzliche Verschlechterung der Symptome mit totaler Bewegungsunfähigkeit. Betroffene sind auch nicht mehr in der Lage zu sprechen oder zu schlucken. Die akinetische Krise ist ein Notfall und erfordert eine umgehende Behandlung im Krankenhaus.

Die Medikamente, die bei Parkinson zum Einsatz kommen, verursachen manchmal eine Psychose. Schätzungen zufolge kommt es bei bis zu 30 Prozent aller Betroffenen zu einer solchen Krise. Sie macht sich zunächst durch einen unruhigen Schlaf mit lebhaften Träumen, später auch durch Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Verwirrtheitszustände bemerkbar. Es ist in diesem Fall wichtig, umgehend einen Neurologen aufzusuchen.

Tiefe Hirn-Stimulation

Die Tiefe Hirn-Stimulation (THS) ist ein chirurgischer Eingriff in einem Bereich des Gehirns. Sie wird manchmal beim idiopathischen Parkinson-Syndrom durchgeführt. Dabei setzt ein Arzt im Rahmen einer Operation kleine Elektroden in bestimmte Areale im Gehirn ein. Sie sollen die krankhafte Aktivität der Nervenzellen positiv beeinflussen (entweder stimulieren oder hemmen).

Damit funktioniert die Tiefe Hirn-Stimulation ähnlich wie ein Herzschrittmacher. Sie wird deshalb manchmal auch als “Hirnschrittmacher” bei Parkinson bezeichnet (auch wenn diese Bezeichnung nicht ganz korrekt ist).

Die Tiefe Hirn-Stimulation kommt in Betracht, wenn:

  • sich Wirkungsschwankungen (Fluktuationen) und unwillkürliche Bewegungen (Dyskinesien) nicht mit Medikamenten lindern lassen oder
  • das Zittern (Tremor) nicht auf Medikamente anspricht.

Außerdem muss der Betroffene weitere Voraussetzungen erfüllen. Er darf zum Beispiel keine Frühsymptome von Demenz zeigen. Seine allgemeine körperliche Verfassung muss gut sein. Zudem müssen die Parkinson-Symptome (außer dem Tremor) auf L-Dopa ansprechen.

Erfahrungsgemäß lindert der Eingriff bei vielen Betroffenen wirksam die Symptome und verbessert die Lebensqualität deutlich. Diese Wirkung scheint langfristig anzuhalten. Das heißt aber nicht, dass die Tiefe Hirnstimulation das Parkinson-Syndrom heilt: Die Erkrankung schreitet auch nach dem Eingriff fort.

Ursprünglich wurde die Tiefe Hirn-Stimulation vor allem bei fortgeschrittenem Parkinson durchgeführt. Inzwischen zeigen Untersuchungen, dass sie sich auch gut für Betroffene unter 60 Jahren eignet, bei denen die L-Dopa-Therapie erst seit kurzem Wirkungsschwankungen zeigt und Bewegungsstörungen verursacht.

Mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen der tiefen Hirnstimulation

Generell gilt: Die Tiefe Hirnstimulation scheint bei Menschen vor dem 50. Lebensjahr erfolgreicher zu sein und seltener Komplikationen zu verursachen als bei älteren Personen.

Die wichtigste Komplikation der Hirnoperation sind Blutungen im Schädel (intrakranielle Blutungen). Außerdem löst das Einsetzen des Impulsgebers und der Kabel manchmal eine Infektion aus. Dann ist es notwendig, das System vorübergehend zu entfernen und die Infektion mit Antibiotika zu behandeln.

Bei fast jedem Betroffenen kommt es nach dem Eingriff zu vorübergehenden Nebenwirkungen. Dazu zählen zum Beispiel Missempfindungen (Parästhesien). Diese treten aber oft nur direkt nach dem Einschalten des Impulsgebers auf und verschwinden dann wieder.

Weitere meist vorübergehende Effekte sind zum Beispiel Verwirrtheit, gesteigerter Antrieb, abgeflachte Stimmung und Teilnahmslosigkeit (Apathie). Manchmal treten auch sogenannte Impuls-Kontroll-Störungen auf. Dazu zählt zum Beispiel ein gesteigertes sexuelles Verlangen (Hypersexualität). Bei einigen Menschen löst die Tiefe Hirnstimulation leichte Sprechstörungen, eine Störung der Bewegungskoordination (Ataxie), Schwindel sowie Gang- und Standunsicherheit aus.

Weitere Therapiemethoden

Verschiedene Behandlungskonzepte helfen Menschen mit Parkinson-Syndrom zusätzlich, ihre Beweglichkeit, Sprechfähigkeit und Selbstständigkeit im Alltag möglichst lange zu bewahren. Die wichtigsten Verfahren sind:

  • Krankengymnastik (Physiotherapie), beispielsweise um das Gleichgewicht und die Sicherheit beim Gehen und die Kraft und Schnelligkeit zu verbessern
  • Logopädie bei Sprechstörungen, zum Beispiel bei auffallend monotoner und sehr leiser Sprache oder bei Sprech-Blockaden
  • Ergotherapie, um den Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen und in der persönlichen Umwelt möglichst lange selbstständig zu bleiben (zum Beispiel zeigt der Therapeut dem Betroffenen den Umgang mit bestimmten Hilfsmitteln bei Parkinson und passt zusammen mit dem Betroffenen den Wohnraum so an, dass dieser sich besser zurechtfindet.)

Parkinson: Behandlung in Fachkliniken

Menschen mit dem Parkinson-Syndrom sollten nach Möglichkeit in einer Fachklinik behandelt werden. Ärzte und sonstige Mitarbeiter dort sind auf die Erkrankung spezialisiert.

Mittlerweile gibt es in Deutschland zahlreiche Kliniken, die eine Akut-Behandlung und/oder Rehabilitation für Parkinson-Betroffene anbieten. Einige davon tragen ein Zertifikat der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV). Es wird an Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen verliehen, die spezielle diagnostische und therapeutische Angebote für Menschen mit Parkinson und verwandten Erkrankungen haben.

Eine ausgewählte Liste von Spezialkliniken für Menschen mit Parkinson finden Sie im Beitrag Parkinson – Klinik.

Leben mit Parkinson: Was können Sie selbst tun?

Neben der medizinischen Behandlung trägt das Verhalten der Betroffenen selbst potenziell viel zu einer wirksamen Therapie bei:

Gehen Sie offen mit Ihrer Erkrankung um. Vielen Menschen mit Parkinson fällt es zunächst sehr schwer, die Erkrankung zu akzeptieren und offen damit umzugehen. Stattdessen versuchen sie, die Symptome zu verstecken. So setzt man sich selbst unter unnötigen Druck. Wenn Sie mit Freunden, Angehörigen und Arbeitskollegen über Ihre Erkrankung sprechen, wird Ihnen das eine gewaltige Last von den Schultern nehmen.

Informieren Sie sich über die Krankheit. Denn in vielen Fällen ist die Angst vor dem Ungewissen besonders belastend. Je mehr Betroffene über die Erkrankung erfahren, desto eher verschwindet das Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber der fortschreitenden Erkrankung. Auch als Angehöriger eines Parkinson-Patienten sollten sie sich über die Erkrankung informieren, um Ihren Angehörigen wirksam und sinnvoll zu unterstützen.

Schließen Sie sich einer Parkinson-Selbsthilfegruppe an. Wer die Möglichkeit hat, sich regelmäßig mit anderen Betroffenen auszutauschen, kommt oft besser mit der Erkrankung zurecht.

Bleiben Sie fit. Versuchen Sie einen guten Allgemeinzustand zu bewahren, indem Sie körperlich aktiv bleiben. Dazu genügen schon regelmäßige Bewegung (wie Spaziergänge) und leichter Ausdauersport.

Nutzen Sie kleine Hilfen im Alltag. Viele Parkinson-Symptome erschweren den Alltag. Dazu zählt etwa das sogenannte “Einfrieren” (Freezing) – der Betreffende ist dabei nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Hier helfen visuelle Reize auf dem Boden, beispielsweise aufgeklebte Fußabdrücke, oder akustische Rhythmusgeber (“Links, zwo, drei, vier”). Wichtig für Mitmenschen: Es macht keinen Sinn, den Betroffenen zur Eile zu drängen oder zu ziehen. Dies verlängert die “Einfrier”-Episode eher.

Ernähren Sie sich gesund. Menschen mit Parkinson essen und trinken oft zu wenig, weil sie ungeschickt und langsam sind. Manche möchten den anstrengenden Toilettengang möglichst vermeiden. Für einen gesunden Allgemeinzustand ist es aber sehr wichtig, dass man ausreichend Flüssigkeit (etwa zwei Liter am Tag) zu sich nimmt und sich ausgewogen ernährt. Darüber hinaus gibt es jedoch keine besondere Ernährung bei Parkinson, die Betroffene einhalten sollten.

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