Symptome und Behandlungsmethoden

Epilepsie: Definition, Formen, Auslöser, Therapie

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Welche Medikamente werden bei Epilepsie verwendet?

Die langfristige Behandlung von Epilepsie-Patienten übernimmt meist ein niedergelassener Neurologe beziehungsweise Kinder- und Jugendneurologe. Manchmal ist es sinnvoll, sich an eine ambulante Einrichtung oder Klinik zu wenden, die auf die Epilepsie-Behandlung spezialisiert ist (Schwerpunktpraxis für Epilepsie, Epilepsieambulanz, Epilepsiezentrum). Das gilt zum Beispiel, wenn die Diagnose unklar ist, es trotz Behandlung zu epileptischen Anfällen kommt oder spezielle Probleme mit der Epilepsie zusammenhängen.

Therapie nicht immer nötig

Hatte jemand nur einen epileptischen Anfall, ist es meist möglich, mit der Behandlung zunächst abzuwarten. In manchen Fällen genügt es, wenn die Betroffenen bekannte Auslöser (wie laute Musik, Flackerlicht, Computerspiele) meiden und sich einen gesunden Lebensstil aneignen. Dazu gehören unter anderem eine regelmäßige Lebensführung, ein geregelter und ausreichender Schlaf sowie der Verzicht auf Alkohol.

Besondere Vorsicht gilt bei Situationen, in denen ein plötzlicher Anfall mit potenziell schlimmen Folgen verbunden wäre. Das gilt zum Beispiel bei Extremsportarten, Gerüstarbeiten sowie beim Hantieren mit schweren Maschinen. Für Epileptiker ist es ratsam, solche Situationen nach Möglichkeit zu meiden.

Bei einer strukturellen oder metabolischen Epilepsie behandelt der Arzt zunächst die Grunderkrankung (Meningitis, Diabetes, Lebererkrankung et cetera). Auch hier empfiehlt es sich, alle Faktoren zu meiden, die einen epileptischen Anfall begünstigen.

Manchmal ist aber auch schon nach einem einzigen Anfall eine Behandlung mit Epilepsie-Medikamenten ratsam. Das ist womöglich der Fall, wenn der Patient ein hohes Risiko für weitere Anfälle hat. Auch bei bestimmten Epilepsieformen (wie Lennox-Gastaut-Syndrom, Temporallappenepilepsie et cetera) verschreibt der Arzt umgehend eine medikamentöse Therapie.

Im Allgemeinen raten Mediziner spätestens nach dem zweiten Anfall zu einer Epilepsie-Behandlung.

Generell hängt die Behandlung immer auch von der Situation des einzelnen Patienten ab. Manche Betroffenen haben zum Beispiel nur alle paar Jahre einen epileptischen Anfall. Andere haben häufigere Anfälle, die sie aber als wenig belastend empfinden (zum Beispiel nur kurze “Aussetzer” = Absencen). Dann wägt der Arzt Nutzen und Risiken einer Epilepsie-Behandlung besonders sorgfältig gegeneinander ab.

Dabei berücksichtigt er auch, wie groß die Bereitschaft des Patienten ist, sich an ärztliche Empfehlungen zu halten (Therapietreue = Adhärenz). Das Verschreiben von Medikamenten hat nämlich wenig Sinn, wenn der Patient diese dann doch nicht (regelmäßig) einnimmt.

Medikamentöse Behandlung

Den meisten Epilepsie-Patienten hilft eine medikamentöse Behandlung, ein anfallsfreies Leben zu führen. Eingesetzt werden sogenannte Antiepileptika. Sie hemmen die übermäßige Aktivität von Nervenzellen im Gehirn. Damit senken sie das Risiko für einen Krampfanfall. Deshalb spricht man auch von Antikonvulsiva (= krampfhemmenden Mitteln). Gegen die Ursache der Epilepsie helfen die Medikamente allerdings nicht. Das bedeutet: Antiepileptika wirken nur symptomatisch, ohne die Epilepsie zu heilen.

Als Antiepileptika werden verschiedene Wirkstoffe eingesetzt, zum Beispiel Levetiracetam oder Valproinsäure. Der Arzt wägt für den jeweiligen Patienten ab, welcher Wirkstoff im konkreten Fall vermutlich am besten wirkt. Dabei spielt die Art der Anfälle beziehungsweise die Form der Epilepsie eine wichtige Rolle. Außerdem berücksichtigt der Arzt bei der Wahl des Antiepileptikums und dessen Dosierung mögliche Nebenwirkungen.

Das Ziel ist, weitere Anfälle zu verhindern (oder zumindest zu reduzieren). Gleichzeitig werden die Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten.

In der Regel verschreibt der Arzt bei Epilepsie nur ein einziges Antiepileptikum (Monotherapie). Wenn dieses Medikament nicht die gewünschte Wirkung zeigt oder starke Nebenwirkungen verursacht, ist es meist einen Versuch wert, mit ärztlicher Rücksprache auf ein anderes Präparat umzustellen. Manchmal findet sich erst beim dritten oder vierten Versuch das individuell beste Antiepileptikum.

Bei manchen Patienten lässt sich die Epilepsie mit einer Monotherapie nicht ausreichend in den Griff bekommen. Dann verschreibt der Arzt womöglich zwei (oder mehr) Antiepileptika. Eine solche Kombinationstherapie wird sorgfältig geplant und überwacht. Denn allgemein gilt: Je mehr verschiedene Medikamente jemand einnimmt, desto eher kommt es zu unerwünschten Wechselwirkungen. Auch das Risiko für Nebenwirkungen steigt.

Die Epilepsie-Medikamente werden oft als Tablette, Kapsel oder Saft eingenommen. Manche lassen sich auch als Spritze, Infusion oder Zäpfchen verabreichen.

Antiepileptika helfen nur dann zuverlässig, wenn sie regelmäßig angewendet werden. Es ist also sehr wichtig, sich genau an die entsprechenden Anweisungen des Arztes zu halten!

Wie lange muss man Antiepileptika anwenden?

Antiepileptika werden meist über mehrere Jahre eingenommen. Wenn über einen langen Zeitraum keine epileptischen Anfälle mehr aufgetreten sind, ist manchmal in Absprache mit dem Arzt ein Absetzversuch möglich. Das darf aber nicht abrupt geschehen. Stattdessen empfiehlt es sich, die Dosierung nach ärztlicher Anweisung schrittweise zu verringern.

Bei manchen Betroffenen kehren die epileptischen Anfälle dann zurück (teilweise auch erst nach Monaten oder Jahren). Dann führt kein Weg daran vorbei, die Epilepsie-Medikamente wieder einzunehmen. Andere Patienten bleiben nach dem Absetzen der Antiepileptika dauerhaft anfallsfrei. Zum Beispiel dann, wenn die Ursache der Anfälle (wie eine Hirnhautentzündung = Meningitis) zwischenzeitlich abgeheilt ist.

Vorhersagen lässt sich das im Einzelfall nicht. Der behandelnde Arzt schätzt anhand der individuellen Situation des Patienten ein, wie hoch das Anfallsrisiko ohne Medikamente ist. In manchen Fällen stellen sich Epileptiker am besten von Anfang an darauf ein, dass sie die Medikamente wohl lebenslang brauchen – etwa dann, wenn ein bleibender Hirnschaden die Ursache für die Epilepsie ist.

Setzen Sie Ihre Epilepsie-Medikamente niemals auf eigene Faust ab – das hat unter Umständen lebensgefährliche Konsequenzen!

Operation (Epilepsiechirurgie)

Bei manchen Patienten ist die Epilepsie mit Medikamenten nicht ausreichend behandelbar. Gehen die Anfälle immer von einer begrenzten Hirnregion aus (fokale Anfälle), ist es in manchen Fällen möglich, diesen Teil des Gehirns operativ zu entfernen (Resektion, resektive Operation). In vielen Fällen verhindert dies zukünftige epileptische Anfälle.

Eine resektive Operation kommt aber nur unter bestimmten Voraussetzungen in Frage: Also dann, wenn das Entfernen der betreffenden Hirnregion relativ gefahrlos möglich ist. Außerdem darf es keine inakzeptablen Nachteile für den Patienten nach sich ziehen, etwa eine ernste Beeinträchtigung bestimmter Hirnfunktionen.

Eine resektive Hirnoperation kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die epileptischen Anfälle im Schläfenlappen (Temporallappen) des Gehirns entstehen.

Andere chirurgische Eingriffe kommen bei Epilepsie eher selten zum Einsatz. Zum Beispiel bei Betroffenen, die häufig schwere Sturzanfälle erleben – also epileptische Anfälle, bei denen sie blitzartig stürzen und sich dabei unter Umständen schwer verletzen. Hier erwägen die behandelnden Ärzte gegebenenfalls eine sogenannte Balkendurchtrennung (Kallosotomie).

Der Chirurg durchtrennt bei der Kallosotomie ganz oder teilweise den sogenannten Balken (Corpus callosum) im Gehirn. Das ist das Verbindungsstück zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte. Dieser Eingriff verringert unter Umständen die Zahl der Sturzanfälle deutlich. Als Nebenwirkung drohen aber kognitive Beeinträchtigungen. Deshalb wägen Ärzte und Betroffene die Nutzen und Risiken der Kallosotomie im Vorfeld sorgfältig gegeneinander ab.

Stimulationsverfahren

Neben einer Operation kommen sogenannte Stimulationsverfahren infrage, wenn Medikamente bei Epilepsie nicht ausreichend wirken. Dabei werden bestimmte Strukturen im Gehirn oder solche, die dorthin führen (Vagusnerv), mit niedriger Stromstärke stimuliert. Das wirkt epileptischen Anfällen zum Teil entgegen.

Zur Anwendung bei Epilepsie kommen verschiedene Verfahren. Am weitesten verbreitet ist die Vagusnerv-Stimulation (VNS): Dabei pflanzt der Chirurg dem Betroffenen ein kleines, batteriebetriebenes Gerät unterhalb des linken Schlüsselbeins unter die Haut. Es handelt sich um eine Art Schrittmacher, der über ein Kabel, das ebenfalls unter der Haut verläuft, mit dem linken Vagusnerv am Hals verbunden wird.

In Intervallen (zum Beispiel alle fünf Minuten für 30 Sekunden) gibt es leichte Stromstöße an den Nerv ab. Dadurch lässt sich die Häufigkeit epileptischer Anfälle deutlich reduzieren. Bei manchen Patienten dauert es allerdings einige Monate, bis dieser Effekt einsetzt.

Während der Stromimpulse verspüren einige Behandelte Heiserkeitsgefühle, Hustenreiz oder Missempfindungen (“Summen im Körper”). Die Vagusnerv-Stimulation beeinflusst darüber hinaus eine gleichzeitig bestehende Depression in manchen Fällen positiv.

Ein anderes Stimulationsverfahren ist die tiefe Hirnstimulation: Dabei werden dem Patienten kleine Elektroden an bestimmten Stellen im Gehirn implantiert, zum Beispiel am Thalamus oder Hippocampus. Sie stimulieren das Nervengewebe mit elektrischen Impulsen. In der Folge sinkt bei vielen Betroffenen die Zahl der Anfälle. Mögliche Nebenwirkungen sind Depressionen und Gedächtnisstörungen.

Die tiefe Hirnstimulation wird nur in spezialisierten Zentren durchgeführt. Bislang ist sie als Methode der Epilepsie-Behandlung noch nicht sehr weit verbreitet. Wesentlich häufiger kommt das Verfahren bei Parkinson-Patienten zum Einsatz.

Behandlung bei Status epilepticus

Wenn jemand einen Status epilepticus erleidet, ist es wichtig, sofort den Notarzt zu rufen – es besteht Lebensgefahr!

Der Patient erhält als erstes ein Beruhigungsmittel (Benzodiazepin). Trägt der Epileptiker das Notfallmedikament bei sich, lässt es sich auch von medizinischen Laien verabreichen: Es wird entweder in eine Wange gelegt (Buccaltablette) oder als Creme über eine kleine Tube in den After des Patienten eingeführt.

Der eingetroffene Notarzt verabreicht das Beruhigungsmittel gegebenenfalls auch als Spritze in eine Vene. Dann bringt er den Patienten rasch in ein Krankenhaus. Dort wird die Behandlung fortgesetzt.

Lässt sich der Status epilepticus nach 30 bis 60 Minuten immer noch nicht beenden, bekommen viele Patienten eine Narkose und werden künstlich beatmet.

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