Symptome und Behandlungsmethoden

Geschlechtsdysphorie: Ursachen, Hilfe – _

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Geschlechtsdysphorie: Behandlung

Die richtige Unterstützung kann Menschen mit Geschlechtsdysphorie entscheidend dabei helfen, ihren eigenen Weg im Umgang mit der Diskrepanz zwischen biologischem und empfundenem Geschlecht zu finden. Wie diese Unterstützung am besten aussieht, hängt vom Einzelfall ab.

Der erste Schritt ist oft eine Beratung durch kompetente Ansprechpartner, etwa bei einschlägigen Beratungsstellen. Auch eine Psychotherapie kann bei Geschlechtsdysphorie sinnvoll sein.

Weitere mögliche Maßnahmen sind eine Pubertätsblockade (bei Kindern und Jugendlichen) und eine Geschlechtsangleichung (etwa mit Hormonbehandlung und/oder Operationen).

Beratung

Kompetente Ansprechpartner rund um das Thema Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie findet man etwa bei Trans*organisationen und communitybasierten Beratungsstellen.

Im Rahmen einer informativen Beratung kann man sich dort zum Beispiel über rechtliche Themen (wie Namensänderung) oder allgemein über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei Geschlechtsdysphorie (einschließlich ihrer Risiken) aufklären lassen.

Über solche Organisationen und Beratungsstellen erhält man oft auch Kontaktdaten zu einschlägigen Selbsthilfegruppen, die Betroffenen und/oder ihren Angehörigen (z.B. den Eltern) offenstehen.

Die Beratung kann sich auch auf psychologische Themen fokussieren (Interventionsberatung) – etwa wenn jemand mit dem zugewiesenen Geschlecht hadert und auf der Suche nach der eigenen Geschlechtsidentität ist. Auch in schwierigen Lebenssituationen (etwa in der Schule oder Familie) können einfühlsame Berater ein offenes Ohr und Unterstützung bieten.

Psychotherapie

Eine Geschlechtsdysphorie an sich erfordert keine Psychotherapie. Sinnvoll ist eine solche Therapie aber beispielsweise, wenn Betroffene:

  • überhaupt nicht damit zurechtkommen, dass der eigene Körper das „falsche“ Geschlecht hat (evtl. verbunden mit Minderwertigkeitsgefühlen, Schuld- oder Schamgefühlen)
  • Unterstützung bei der Entwicklung der eigenen Identität brauchen
  • Unterstützung bei Entscheidungsprozessen benötigen (z.B. hinsichtlich einer Geschlechtsangleichung)
  • Unterstützung nach einer Geschlechtsangleichung (etwa mittels Hormonbehandlung) brauchen
  • Probleme in der Familie, Partnerschaft oder mit der eigenen Elternrolle haben
  • mit Diskriminierung im Alltag konfrontiert sind

Vor allem ist eine Psychotherapie bei begleitenden psychischen Problemen wie Ängsten oder Depressionen ist angezeigt.

Eine Geschlechtsdysphorie ist komplex. Die psychotherapeutisch tätige Person sollte daher möglichst viel Erfahrung mit der Thematik haben!

Damit eine Psychotherapie erfolgreich sein kann, muss zudem ein Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut/Therapeutin und Klient/Klientin bestehen. Es ist also wichtig für Hilfesuchende, dass sie den „richtigen“ Therapeuten oder die „richtige“ Therapeutin für sich finden.

Pubertätsblockade bei Kindern und Jugendlichen

Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie erhalten unter Umständen sogenannte Pubertätsblocker (wie Leuprorelin).

Diese Medikamente schieben die Pubertät hinaus. Damit gewinnen die Heranwachsenden Zeit, sich über ihre Geschlechtsidentität definitiv klar zu werden und sich gegebenenfalls endgültig für oder gegen eine Geschlechtsangleichung (und in welcher Art) zu entscheiden.

Mehr zum Thema lesen Sie in unserem Beitrag Pubertätsblocker.

Geschlechtsangleichung (körpermodifizierende Behandlungen)

Körpermodifizierende Behandlungen zielen darauf ab, den Körper mit dem empfundenen Geschlecht (Geschlechtsidentität) in Einklang zu bringen. Das kann zum Beispiel über Hormonbehandlungen und/oder Operationen geschehen. Auch andere Behandlungsmaßnahmen (wie Stimm- und Sprechtraining sowie verschiedene Hilfsmittel) können Betroffenen bei der Geschlechtsangleichung unterstützen.

Hormonbehandlungen

Erwachsene mit Geschlechtsdysphorie können mithilfe von Hormonpräparaten ihren Körper mehr in Richtung männlich (z.B. Bartwachstum, Stimmbruch) oder weiblich (z.B. Brustwachstum) verändern. Dadurch kann sich das Gefühl mangelnder Übereinstimmung zwischen biologischem und empfundenem Geschlecht verringern. Viele Betroffene empfinden die Geschlechtsinkongruenz dadurch als weniger belastend.

Wichtig ist, dass jede Hormontherapie ärztlich begleitet wird. Hormone beeinflussen nämlich viele Prozesse im Körper und bergen in der Folge auch Risiken. Auf eigene Faust Hormone zu nehmen (etwa Präparate aus dem Internet) sind deshalb nicht ratsam!

Verschiedene Mediziner können Hormone verschreiben – Hormonspezialisten ebenso wie beispielsweise Hausärzte und Gynäkologinnen. Im Falle einer hormonellen Geschlechtsangleichung sollten sich Betroffene von darauf spezialisierten Endokrinologen betreuen lassen, die viel Erfahrung mit dieser Behandlungsform bei Geschlechtsinkongruenz beziehungsweise Geschlechtsdysphorie haben.

Logopädie

Ein Stimm- und Sprechtraining kann bewirken, dass die Stimme von Menschen mit Geschlechtsdysphorie für die Umwelt wahlweise männlicher oder weiblicher wahrgenommen wird.

Entscheidende Faktoren sind unter anderem Stimmfrequenz, Sprechmuster, Klangfarbe und Sprachmelodie. Mit speziellen, regelmäßig durchgeführten Übungen lässt sich die eigene Stimme so verändern, dass sie etwas männlicher beziehungsweise weiblicher klingt.

Ergänzend oder alternativ können weitere Maßnahmen sinnvoll sein: Eine Testosteronbehandlung für eine männlichere Stimme, ein chirurgischer Eingriff für eine weiblichere Stimme (siehe unten).

Maskulinisierende Eingriffe und Hilfsmittel

Verschiedene Eingriffe können einen Körper aus biologischer Sicht männlicher (maskuliner) erscheinen lassen. Betroffene fühlen sich hinterher oft mehr im Einklang mit ihrem Körper, was eine große psychische Entlastung sein kann.

Alternativ oder begleitend können verschiedene Hilfsmittel die Geschlechtsangleichung unterstützen. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl maskulinisierender Eingriffe und Hilfsmittel:

Entfernung der weiblichen Brust (Mastektomie): Dabei beseitigen Chirurgen meist das Brustdrüsengewebe und bei Bedarf auch überschüssige Haut. Oft versetzen sie zudem die Brustwarzen und verkleinern ihren Vorhof.

Kompressionsweste oder -hemden: Diese sogenannten Binder sind eine mögliche Alternative zur Brustamputation. Mit ihnen lässt sich der Busen optisch abflachen.

Solche Binder können auch zur Überbrückung der Zeit vor der Mastektomie getragen werden, um die ungewünschte Brust zumindest optisch zu verkleinern.

Beim Tragen von Bindern ist darauf zu achten, dass die Kompression nicht die Durchblutung des Gewebes blockiert oder Haltungsschäden provoziert.

Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken: Wie die Brust lässt sich auch die Gebärmutter entfernen (Hysterektomie). Der Eingriff erfolgt über die Vagina und/oder über kleine Schnitte in der Bauchdecke.

Über solche Zugangswege können Chirurgen auch die Eierstöcke und Eileiter entfernen (Adnektomie). Weil diese wichtige Sexualhormone produzieren, muss man hinterher lebenslang Hormone wie Testosteron einnehmen. Sonst drohen gesundheitliche Probleme wie zum Beispiel Osteoporose.

Aufbau eines Penis (Penoidkonstruktion): Der Aufbau eines Penis erfordert mehrere Operationen. Chirurgen formen dabei einen „Penis“ (Penoid) mit Harnröhre, Eichel und Hoden. Es besteht auch die Möglichkeit, später noch eine Schwellkörper-Prothese einzusetzen. Dann kann sich der Penoid beim Geschlechtsverkehr versteifen.

Der Penoidaufbau ein sehr komplexer Eingriff. Die häufigsten Komplikationen sind etwa Verengungen und Fisteln der Harnröhre. Lassen Sie sich umfassend von erfahrenen Operierenden informieren!

Penis-Hoden-Epithese: Das ist ein aus Silikon nachgebildeter Penis, der sich mit einem medizinischen Haftkleber in der Genitalregion befestigen lässt. Er ähnelt optisch und vom Angreifen her stark einem echten Penis.

Trans Männer können sich eine individuelle Epithese in erigierter und nicht erigierter Form anfertigen lassen. Sie können damit zum Beispiel im Stehen pinkeln oder mit einem steifen Penis am Geschlechtsverkehr teilnehmen.

Das Tragen einer Penis-Hoden-Epithese ist eine mögliche Alternative zur operativen Konstruktion eines Penis. Sie kann Betroffenen auch bei der Entscheidung für oder gegen einen chirurgischen Penoidaufbau helfen.

Auch nach einer solchen Operation kann die Epithese hilfreich sein: Wer sich (noch) keine Schwellkörper-Prothese hat einsetzen lassen, kann sich damit einen steifen Penis für den Geschlechtsverkehr verschaffen.

Feminisierende Eingriffe und Hilfsmittel

Verschiedene Maßnahmen können einen Körper weiblicher (femininer) erscheinen lassen. Sie ermöglichen es Betroffenen, sich mehr im Einklang mit ihrem Körper zu fühlen, was sehr zur psychischen Stabilität und Lebensqualität beitragen kann. Hier eine Auswahl feminisierender Maßnahmen:

Enthaarung (Epilation): Der männliche Behaarungstyp (Hart, Brusthaare etc.) kann trans Frauen stark belasten. Mit einer Epilation lassen sich die unerwünschten Haare loswerden. Gegebenenfalls muss man die Behandlung wiederholen, wenn die Haare (z.B. im Gesicht) nachwachsen.

Es gibt verschiedene Verfahren zur Epilation. Solche, die mit Lichtimpulsen (Laser oder IPL = intensiv pulsed light) arbeiten, eignen sich besonders für dunkle Haare und zeigen schnell Wirkung. Die Nadelepilation ist schmerzhafter, funktioniert aber auch bei hellen und grauen Haaren.

Lassen Sie sich von einem Fachmann (z.B. Dermatologen) beraten, wenn Sie sich bei der Wahl des Epilationsverfahrens unsicher sind.

Operation des Stimmapparates: Sie kann helfen, wenn jemand sehr darunter leidet, dass die eigene Stimme trotz Logopädie nicht weiblicher anmutet. Der Eingriff an den Stimmlippen bewirkt, dass die Stimme höher klingt. Mittels Logopädie lässt sich hinterher auch das Sprechmuster „weiblicher“ machen.

Brustvergrößerung: Mit Silikonimplantaten können Chirurgen eine Brustvergrößerung erzielen (Mammaplastik). Das kann sinnvoll sein, wenn trotz Hormonbehandlung die Brust nicht wie gewünscht eine weiblichere Form und Größe annimmt – oder eine Hormontherapie aus medizinischen Gründen nicht möglich ist.

Brustepithesen: Auch sie können zumindest optisch zum gewünschten Busen verhelfen. Die aus Silikon nachgebildeten Brüste werden in den BH eingelegt oder mit einem speziellen Kleber auf der Haut befestigt.

Gesichtsoperationen: Verschiedene Operationen können weiblichere Gesichtsmerkmale schaffen, wenn die Hormonbehandlung und Epilation nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Chirurgen können zum Beispiel ein kräftiges, männlich wirkendes Kinn verkleinern und die Haarlinie verlegen. Auch Eingriffe etwa an Stirnknochen, Jochbeinen und Augenhöhlen sind möglich, um die Gesichtszüge weiblicher wirken zu lassen.

Korrektur des Adamsapfels: Ein prominenter Adamsapfel wirkt männlich und kann für Menschen mit Geschlechtsdysphorie, die sich selbst mehr als Frau erleben, sehr störend sein. Ob der Eingriff sinnvoll ist oder nicht, hängt nicht von der Größe des Adamsapfels ab, sondern davon, wie belastend ihn Menschen mit Geschlechtsdysphorie empfinden.

Genitaloperationen: Um sich weiblicher zu fühlen und den Leidensdruck der Geschlechtsdysphorie zu verringern, entscheiden sich manche trans Frauen für feminisierende Operationen im Genitalbereich.

Sie lassen sich beispielsweise Penis und Hoden entfernen. Ähnlich wie nach einer Eierstock-Entfernung müssen nach der Hodenentfernung (Orchiektomie) lebenslang Hormone eingenommen werden. Damit lässt sich der Wegfall der Hormonproduktion kompensieren.

Ein weiterer möglicher Operationsschritt bei der Angleichung an das weibliche Geschlecht ist der Aufbau einer Vagina (Neovagina). Auch Klitoris und Schamlippen lassen sich chirurgisch formen.

Solche Eingriffe sind komplex und erfordern eine gute Vor- und Nachsorge (z.B. sorgfältige Intimpflege). Mögliche Komplikationen sind etwa Wundheilungsstörungen und Verwachsungen. Lassen Sie sich daher im Vorfeld umfassend beraten!

Geschlechtsangleichung – sorgfältig überlegt

Eine Geschlechtsangleichung ist für viele Menschen mit Geschlechtsdysphorie der Ausweg aus jahrelangem Leid. Das zeigen etwa Studien mit Daten von insgesamt mehr als 2.000 trans Menschen, die sich einer Hormonbehandlung und/oder chirurgischen Eingriffen unterzogen hatten:

Bei den meisten verringerten sich der Leidensdruck der Geschlechtsdysphorie und begleitende psychische Symptome. Zudem berichtete die Mehrheit der Teilnehmenden, ihre Lebensqualität hätte sich durch die Therapien verbessert.

Nichtsdestotrotz sollten sich Interessierte im Vorfeld umfassend zum Thema aufklären lassen – bei Bedarf auch von mehreren kompetenten Stellen:

  • Welche Methoden der Geschlechtsangleichung sind in meinem Fall möglich?
  • Welches Ergebnis kann ich erwarten?
  • Wie läuft die Hormontherapie / Operation genau ab?
  • Mit welchen Nebenwirkungen und Risiken ist zu rechnen?
  • Welche Kosten sind mit den Eingriffen verbunden? Übernimmt die Krankenversicherung einen Teil davon?

Die Antworten auf solche Fragen helfen, die eigenen Wünsche mit den reellen Möglichkeiten einer Geschlechtsangleichung unter einen Hut zu bringen – und so den eigenen Weg im Umgang mit der Geschlechtsdysphorie zu finden.

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