Symptome und Behandlungsmethoden

Parodontitis: Symptome, Vorbeugung – _

Hier findest du Nahrungsergänzungsmittel, um fit zu bleiben oder dich schneller zu erholen. Für PraxisKnochen-Leser zum Vorteilspreis. Nur hier!
#Anzeige

Parodontitis: Diagnose und Untersuchung

Anamnese

Zur Abklärung einer möglichen Parodontitis erhebt der Zahnarzt zuerst im Gespräch mit dem Patienten dessen Krankengeschichte (Anamnese). Dabei kann er zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Haben Sie Zahnschmerzen an bestimmten Stellen? Treten diese Schmerzen nur bei Berührung auf?
  • Blutet Ihr Zahnfleisch häufig, vor allem nach dem Zähneputzen?
  • Wie oft am Tag putzen Sie Ihre Zähne? Verwenden Sie Zahnseide?
  • Wurden Sie von Bekannten oder Verwandten auf Mundgeruch hingewiesen?
  • Fühlen sich manche Zähne locker an?
  • Sind bei Ihnen irgendwelche Erkrankungen bekannt, beispielsweise Rheuma oder Diabetes?
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein (zum Beispiel Blutverdünner)?
  • Rauchen Sie?
  • Fühlen Sie sich zurzeit gestresst und überlastet?
  • Sind ähnliche Beschwerden in Ihrer Familie häufig? Wissen Sie von einer Parodontitis/Parodontose Ihrer Eltern?

Allgemeine Befunderhebung

Als Nächstes untersucht der Arzt die Mundschleimhaut, die Zähne und den Zustand des Zahnhalteapparates. Dabei achtet er auf bekannte Parodontitis-Symptome wie Zahnfleischtaschen, freiliegende Zahnhälse oder Mundgeruch. Er wird auch die naheliegenden Kiefer-Lymphknoten abtasten. Sie können bei entzündlichen Prozessen unter Druck schmerzen und vergrößert sein.

Wichtig ist die Beurteilung des Zahnfleisches: Im Normalfall ist es fest mit dem Untergrund verbunden und lässt sich nicht verschieben. Es ist blassrosa und liegt in der Regel zwei Millimeter über der Grenzlinie zwischen Zahnschmelz und Wurzelzement (Schmelz-Zement-Grenze, SZG) am Zahn an. Ist das Zahnfleisch aber zurückgewichen – entweder bis zur Schmelz-Zement-Grenze oder noch darunter -, spricht dies für eine Parodontitis. Verdächtig ist auch ein geschwollenes und deutlich gerötetes Zahnfleisch.

Anschließend begutachtet der Zahnarzt den Zahnstatus. Fehlende oder gefüllte Zähne, Implantate, Kronen und anderweitiger Zahnersatz werden notiert. Außerdem kontrolliert er sichtbaren Zahnstein (Plaque) und testet die Zahnempfindlichkeit. Dazu sprüht er kaltes Wasser vor allem auf die Parodontitis-verdächtigen Zähne.

Parodontaler Screening Index (PSI)

Der Parodontale Screening Index (PSI) ist eine spezielle zahnmedizinische Untersuchung, auf die gesetzlich Krankenversicherte alle zwei Jahre Anspruch haben. Dabei untersucht der Zahnarzt (oder ein speziell ausgebildeter Dentalhygieniker) das Zahnfleisch auf Zahnfleischtaschen – bei Erwachsenen bei jedem Zahn, bei Kindern meist nur bei einem unteren und oberen Schneidezahn sowie den ersten Backenzähnen.

Zum Einsatz kommt dabei ein spezielles Instrument, die WHO-Sonde. Sie hat eine längere, gewinkelte Spitze, die wie ein Lineal funktioniert. Auf einer Höhe zwischen 3,5 und 5,5 Millimetern ist die Sonde schwarz markiert. Am Ende der Spitze befindet sich eine kleine Kugel.

Für die Untersuchung teilt der Zahnarzt das Gebiss in sechs Teile (Sextanten) ein – pro Kiefer drei Sextanten. Dann prüft er mit der Sonde an vier bis sechs Stellen pro Zahn, wie weit er in die Zahnfleischfurche am Zahnfleischsaum eindringen kann. Möglich sind – je nach Taschentiefe – fünf Grade von 0 bis 4. Sie werden PSI-Codes genannt. Pro Sextant wird nur der jeweils schlechteste (sprich höchste) PSI-Code dokumentiert. Folgendes besagen die Codes aus:

  • Ein PSI-Index von 0 steht für ein gesundes Zahnfleisch.
  • Stellt der Zahnarzt ein- oder mehrmals den PSI-Code 1 und/oder 2 fest, deutet dies auf eine Zahnfleischentzündung hin.
  • Der PSI-Code 3 spricht für eine mittelschwere Parodontitis.
  • Der PSI-Code 4 deutet auf eine schwere Parodontitis hin.

Sondierungstiefe, BOP- und PB-Index

Um zu prüfen, ob eine Zahnfleischtasche vorliegt und wie tief diese ist (Sondierungstiefe), führt der Zahnarzt die WHO-Sonde (oder eine ähnliche Sonde) sehr vorsichtig zwischen Zahn und Zahnfleisch ein. Die gemessene Sondierungstiefe sagt etwas über die Entzündungsaktivität im Gewebe aus.

Wenn das Zahnfleisch beim Sondieren blutet, spricht das für eine Entzündung. Der Zahnarzt dokumentiert dies als BOP positiv (BOP = bleeding on probing). Ein gesundes Zahnfleisch dagegen blutet normalerweise nicht (BOP negativ). Allerdings kann bei Rauchern der BOP-Index auch ohne Entzündung positiv ausfallen. Grund ist die Nikotin-bedingte schlechte Durchblutung des Zahnfleisches.

Wie der BOP-Index eignet sich auch der PB-Index (Papillen-Blutung-Index) dazu, den Zahnhalteapparat zu beurteilen und den Verdacht auf Parodontitis abzuklären. Die Papillen sind die freien “Zahnfleischzipfel” zwischen benachbarten Zähnen. Bei einer Entzündung beginnen sie auf leichten Druck mit der Sonde zu bluten. Dabei gilt: Je stärker die Blutung, desto stärker die Entzündung. Demnach unterscheiden Zahnmediziner fünf Schweregrade von 0 (keine Blutung) bis 4 (stärkere, fließende Blutung).

Die Beurteilung des Zahnfleischzustandes mittels Sonde kann schwierig sein, weil bei entzündetem Zahnfleisch und lockeren Zähnen die Sonde sehr leicht ins Gewebe eindringt. Sie kann so schnell unterhalb die eigentliche Taschentiefe vordringen. Das kann es dem Zahnarzt erschweren, Verlauf und Ausheilung einer Parodontitis zu beurteilen.

Furkationsbeteiligung

Die vorderen und hinteren Backenzähne haben im Unterschied zu den übrigen Zähnen meist mehr als eine Wurzel. Diese Aufteilung einer Zahnwurzel nennt man Furkation (beispielsweise spricht man bei zwei Zahnwurzeln von Bifurkation). Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis kann sich der Kieferknochen auch zwischen beziehungsweise unterhalb der aufgeteilten Wurzeln eines Zahnes auflösen – Furkationsbeteiligung genannt.

Um ihren Schweregrad zu ermitteln, testet der Zahnarzt, wie weit er mit einer gebogenen Sonde zwischen die Wurzelgabelungen eines Zahnes fahren kann. Möglich sind drei Schweregrade: Kann er bis zu drei Millimeter mit der Sonde eindringen, handelt es sich um eine Furkationsbeteiligung I. Grades. Kann er tiefer vordringen, liegt Grad II vor. Lässt sich zwischen den Wurzeln vollständig hindurch sondieren, notiert der Zahnarzt Grad III.

Zahnbeweglichkeit

Bei einer Parodontitis lockern sich die Zähne durch den Abbau des Parodonts – die Zähne werden also beweglicher, als sie normalerweise sind. Das kann der Zahnarzt durch Messung der statischen und dynamischen Zahnbeweglichkeit feststellen:

  • statische Zahnbeweglichkeit: Der Arzt prüft, wie weit sich ein Zahn mit einer Sonde und Fingerkuppe auslenken lässt. Möglich sind hier vier Grade – von Grad 0 (normale Zahnbeweglichkeit) bis Grad 3 (der Zahn kann allein mit Zungen- und Lippendruck mehr als zwei Millimeter hin und her bewegt werden).
  • dynamische Zahnbeweglichkeit: Sie gibt an, wie gut ein Zahn einwirkende Kräfte (z.B. durch Kauen) abbremsen kann. Das lässt sich mit einem Messgerät feststellen, etwa dem Periotest-Gerät. Dabei trifft ein Messkolben wie ein Stößel auf die Kaufläche. Das Gerät misst dabei genau die Zeit zwischen Zahnkontakt und Abbremsung.

Röntgen

Auf Röntgenbildern kann der Zahnarzt erkennen, ob, wie viel und an welchen Stellen Kieferknochengewebe infolge der Parodontitis bereits abgebaut wurde. Das ist nicht nur für die genaue Diagnose wichtig, sondern auch für die Therapieplanung.

Herkömmliches Röntgen birgt eine gewisse Strahlenbelastung für den Patienten. Deshalb kommt in manchen Zahnarztpraxen eine moderneres und strahlungsarmes Röntgenverfahren zum Einsatz – die Digitale Volumentomografie (DVT). Damit lassen sich bei geringer Strahlendosis sehr präzise 3D-Röntgenaufnahmen des Kiefers erstellen. einschließelich aller wichtigen Strukturen wie Nerven.

Weitere Tests

Vor allem, wenn eine Parodontitis sehr schwer verläuft oder auf die Therapie nur unzureichend anspricht, können weitere Untersuchungen notwendig sein. Beispielsweise kann in Labortests ermittelt werden, welche Bakterientypen an der Erkrankung beteiligt sind.

Andere Tests überprüfen die Flüssigkeit in der Zahnfleischfurche. Dort finden sich im Falle einer Parodontitis typische körpereigene Eiweiße – Enzyme, die von Abwehrzellen freigesetzt werden oder aus abgestorbenen Gewebezellen stammen: In einem Schnelltest kann der Arzt Aspartataminotransferasen (freigesetzt bei Zelltod), Matrixmetalloproteinasen (aus Entzündungszellen) oder alkalische Phosphatasen (aus Knochenzellen) nachweisen und die Diagnose einer Parodontitis sichern.

Ein Nachweis des Gendefekts, der zu einer Überproduktion des entzündungsfördernden Botenstoffs Interleukin 1 führt, kann in Gentests erfolgen. Diese Untersuchung wird der Arzt aber nur in sehr seltenen Fällen einer besonders aggressiven Parodontitis veranlassen.

Medizinische Geräte und Verbandsmaterialien findest du hier zum Vorzugspreis.
#Anzeige

Source link