Symptome und Behandlungsmethoden

Taubheit: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Wie wird Taubheit festgestellt?

Der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) ist der richtige Ansprechpartner, um Taubheit zu diagnostizieren. Im Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) wird der Arzt vor allem nach dem Grund für den Verdacht auf Taubheit, nach Risikofaktoren für Hörstörungen und bisherigen Auffälligkeiten fragen.

Laut der amerikanischen Fachgesellschaft ASHA (American Speech Language Hearing Association) sind folgende Auffälligkeiten bei Kindern ernst zu nehmen, weil sie auf eine Hörstörung oder Taubheit hinweisen können:

  • Das Kind reagiert oft nicht auf Ansprache oder auf Rufen.
  • Anweisungen werden nicht korrekt befolgt.
  • Oft wird mit “Wie?” oder “Was?” nachgefragt.
  • Die Sprachentwicklung ist nicht altersgemäß.
  • Die Verständlichkeit der Sprache ist durch eine schlechte Artikulation erschwert.
  • Beim Fernsehen oder Musik hören stellt das Kind besonders hohe Lautstärken ein.

Diese Hinweise lassen sich auch auf betroffene Erwachsene übertragen, wobei allerdings die Artikulation bei Erwachsenen, die nicht seit der Kindheit taub sind, relativ normal ist.

Nach der Anamnese folgen verschiedene Untersuchungen und Tests, um den Verdacht auf Taubheit abzuklären. Die verschiedenen Hör-Tests erlauben aber zumeist nur in Kombination eine Aussage über das Hörvermögen. Die genaue Untersuchung des Hörvermögens und Sprach-Verständnisses dient auch dazu, den Grad der Hör-Behinderung oder bei Erwachsenen der Minderung der Erwerbsfähigkeit festzustellen.

Ohrspiegelung (Otoskopie)

Zunächst wird der Arzt das Ohr des Betroffenen mit einer Lupe mit integrierter Lichtquelle, einem sogenannten Otoskop, untersuchen. Dabei sieht er, ob das Trommelfell intakt ist und ob sich dahinter gegebenenfalls ein Erguss im Mittelohr befindet. Diese Untersuchung liefert allerdings nur Aussagen über die Anatomie, nicht über die Hörleistung.

Weber- und Rinne-Test

Der Weber- und der Rinne-Test geben wichtige Hinweise auf die Art und den Ort der Hör-Schädigung. Der Arzt bringt dazu eine Stimmgabel zum Schwingen und hält das Ende der Stimmgabel an verschiedene Stellen im Bereich des Kopfes:

Beim Test nach Weber setzt der Arzt dem Patienten die Stimmgabel auf die Mitte des Kopfes und fragt, ob der Patient den Ton auf einem Ohr besser hört als auf dem anderen. Normalerweise ist das Hörvermögen auf beiden Ohren gleich. Hört aber der Patient auf einer Seite den Ton lauter (Lateralisation), weist dies entweder auf eine Schall-Leitungs- oder Schall-Empfindungsstörung hin.

Hört der Patient den Ton auf dem erkrankten Ohr lauter, spricht dies für eine Schall-Leitungsstörung. Empfindet der Patient andererseits den Ton auf der gesunden Seite lauter, spricht dies für eine Schall-Empfindungsstörung im erkrankten Ohr.

Ergänzend zum Weber-Test wird der Rinne-Test durchgeführt. Bei diesem Test wird die Stimmgabel auf den Knochen hinter dem Ohr aufgesetzt, und zwar so lange, bis der Ton nicht mehr hörbar ist. Dann wird die meist noch schwingende Stimmgabel vor das Ohr gehalten. Bei normalem Hörvermögen wird der Ton wieder wahrgenommen, da die Luft-Leitung besser als die Knochen-Leitung ist.

Hör-Tests: Subjektive Methoden

Subjektive Methoden eines Hör-Tests erfordern die Mitarbeit des Patienten. So lässt sich der gesamte Weg des Hör-Prozesses überprüfen.

Tonschwellen-Audiometrie

Der klassische Hör-Test wird von Ärzten als Audiometrie bezeichnet. Bei der Tonschwellen-Audiometrie wird die Hörbarkeit von Tönen über Kopfhörer oder Knochenleitungs-Kopfhörer zur Bestimmung der frequenzabhängigen Hörschwelle genutzt. Die Hörschwelle wird in Dezibel angegeben. Sie markiert die untere Grenze der Lautstärke, von der an Patienten den Ton gerade noch wahrnehmen.

Sprach-Audiometrie

Eine Ergänzung zur Tonschwellen-Audiometrie ist die Sprach-Audiometrie. Statt Tönen werden den Patienten Wörter oder Laute vorgespielt, die sie erkennen und nachsprechen müssen. Auf diese Weise wird auch das Verständnis von Sprache getestet. Dies hat für den Alltag einen besonders großen Stellenwert und hilft beispielsweise auch, Hörgeräte richtig einzustellen.

Die Ergebnisse der Tonschwellen-Audiometrie werden in einem sogenannten Audiogramm bildlich dargestellt. Auf diesem sieht der Arzt, bei welchen Frequenzen der Patient Einbußen seiner Hörleistung hat. Dies liefert ihm Hinweise auf mögliche Ursachen der Hörschädigung.

Weitere Untersuchungen

Insbesondere bei Kindern werden neben der Audiometrie auch andere Hör-Tests genutzt, um das Hörvermögen zu überprüfen. Wenn das Tragen von Kopfhörern abgelehnt oder nicht möglich ist, werden Lautsprecher genutzt. Dieses Verfahren erlaubt zwar keine seitengetrennte Untersuchung der Ohren, liefert aber dennoch Hinweise auf die Hörfähigkeit. Weitere spezielle Verfahren für diese Fälle sind Verhaltens-Audiometrie, Reflex-Audiometrie, visuelle Konditionierung und konditionierte Spiel-Audiometrie.

Zusätzlich liefern Tests wie der sogenannte SISI-(Short Increment Sensitivity Index) oder der Fowler-Test Hinweise darauf, ob die Ursache der Schwerhörigkeit/Taubheit in der Schall-Registrierung in der Hörschnecke (Cochlea) oder aber in den sich anschließenden Nervenbahnen (Hörbahn) zu finden ist.

Hör-Tests: Objektive Methoden

Die objektiven Hör-Test-Verfahren erfordern nur eine sehr geringe Mitarbeit des Patienten. Durch Untersuchung von Teilabschnitten der Hörbahn helfen sie, Art und Ausmaß der Hörstörung festzustellen. Zumeist sind sie auch verwendbar, wenn subjektive Verfahren bei einem Patienten nicht möglich sind.

Tympanometrie

Die Tympanometrie (Impendanz-Audiometrie) ist eine sehr wichtige Untersuchung, die bei jedem Kind mit Verdacht auf eine Hörstörung zum Einsatz kommt: Schallwellen, die in das Ohr eintreten, erreichen durch den äußeren Gehörgang das Trommelfell (Tympanon). Das Tympanon ist eine dünne Haut, die durch die Schallwellen bewegt wird. Diese Bewegung löst eine Bewegung der nachgeschalteten Gehör-Knöchelchen aus und setzt so die Kaskade der Schall-Wahrnehmung in Gang.

Bei der Tympanometrie führt der Arzt eine Sonde in das Ohr ein und schließt es damit luftdicht ab. Die Sonde sendet einen Ton aus und misst kontinuierlich den Widerstand des Trommelfells und damit den auch der nachgeschalteten Gehör-Knöchelchen. Das gibt Aufschlüsse über die Funktionalität des Mittelohrs.

Messung des Stapedius-Reflexes

Der Stapedius-Reflex ist eine Reaktion auf lauten Schall. Der sogenannte Stapedius ist ein Muskel, der den dritten Gehör-Knöchel durch Zusammenziehen so verkantet, dass der Schall vom Trommelfell weniger stark ins Innenohr weitergeleitet wird. Dieser Muskel schützt das Innenohr somit vor hoher Lautstärke. Bei der Messung des Stapedius-Reflexes wird die Reflex-Schwelle bestimmt, also der Lautstärke-Wert, ab dem der Reflex ausgelöst wird. Durch diese Untersuchung lässt sich feststellen, ob die Gehör-Knöchelchen im Mittelohr normal beweglich sind.

Neugeborenen-Screening

Seit 2009 werden alle Neugeborenen auf Taubheit untersucht. Ziel ist es, Hörstörungen bis zum dritten Lebensmonat frühzeitig zu erkennen und bis zum sechsten Lebensmonat die Therapie einzuleiten. Die beiden folgenden Methoden werden auch bei diesem Neugeborenen-Screening eingesetzt.

Zum einen gehört dazu die Messung der sogenannten otoakustischen Emissionen, ein schmerzloses Verfahren zur Funktionsprüfung der Hörschnecke. Die Emissionen sind sehr leise Echos, die aus dem Innenohr kommen. Die äußeren Haarzellen im Innenohr senden als Antwort auf eine eintretende Schallwelle dieses Echo aus.

Das zweite Verfahren ist die sogenannte Hirnstamm-Audiometrie (zum Beispiel BERA). Sie untersucht die Nerven- und Gehirn-Bereiche, die für das Hören verantwortlich sind. Mithilfe der auf der Kopfhaut gemessenen elektrischen Impulse lässt sich abschätzen, ob der Schall nicht nur im Innenohr registriert, sondern auch über die angeschlossenen Nervenbahnen weitergegeben und im Gehirn verarbeitet wird.

Dem Patienten wird dazu ein Kopfhörer aufgesetzt, der einen Ton aussendet. Auf der Kopfhaut angebrachte Elektroden messen dann die Form der elektrischen Erregungen und die Zeit zwischen Ton und elektrischer Antwort in den Nerven und im Gehirn.

Weitere Untersuchungen bei Taubheit

Vor allem bei plötzlicher Taubheit sucht der Arzt nach speziellen Ursachen, wie zum Beispiel einem den Gehörgang verstopfenden Fremdkörper, schweren Infektionen und der Anwendung bestimmter Medikamente.

Bildgebende Verfahren kommen zum Einsatz, wenn der Patient ein Cochlea-Implantat erhält oder aber der Verdacht auf eine Krebs-Erkrankung oder eine Fehlbildung als Ursache für die Taubheit besteht. Dabei wird mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) oder der Computertomografie (CT) das Gehirn beziehungsweise das Ohr detailliert abgebildet.

Blut-Untersuchungen sind meist nicht aufschlussreich bei Verdacht auf Taubheit. Sie sind nur in bestimmten Fällen hilfreich, etwa zur Abklärung von Infektionen oder bei Hinweisen auf eine Stoffwechsel-Erkrankung. Manchmal entsteht eine Schwerhörigkeit oder Taubheit durch eine wiederholte Erkrankung des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs infolge von erhöhter Infektanfälligkeit. Eine Blut-Untersuchung kann hier helfen, eine Erklärung dafür zu finden.

Eventuell sind bei Taubheit weitere Untersuchungen erforderlich, etwa Untersuchungen beim Augenarzt oder Neurologen. In bestimmten Fällen, vor allem bei genetischen Ursachen oder familiärer Taubheit wird eine humangenetische Beratung durchgeführt. Humangenetiker sind Spezialisten für die Analyse von genetischen Informationen und Erkrankungen.

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