Symptome und Behandlungsmethoden

Tourette-Syndrom: Definition, Ursache, Anzeichen – _

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Behandlung

Ein Tourette-Syndrom ist derzeit nicht heilbar. Vorhandene Therapien bessern zwar die Symptome, haben aber keinen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe von Angeboten, die das Leben mit einem Tourette-Syndrom leichter machen.

Auf welche Option letztendlich die Wahl fällt, hängt nicht nur von der Stärke der Beschwerden ab, sondern auch davon, wie stark die psychosoziale Belastung für den Betroffenen ist. So fühlen sich manche Menschen auch von relativ ausgeprägten Tics wenig gestört, während anderen schon leichtere Tics schwer zu schaffen machen.

Entscheidend ist es, neben dem Tourette-Syndrom begleitende Krankheiten zu behandeln wie ADHS, Zwangsstörungen und Schlafstörungen. Häufig bessern sich dadurch auch die Tics.

Psychoedukative Beratung

Zu Beginn der Therapie erfolgt immer eine psychoedukative Beratung. In ihrem Rahmen werden betroffene Kinder und ihre Eltern umfassend über die Hintergründe und die Prognose eines Tourette-Syndroms informiert. Im Idealfall sollten auch andere wichtige Kontaktpersonen des Kindes wie zum Beispiel Lehrer, in die Beratung einbezogen werden. Mitunter ist das für Kinder und Eltern bereits so entlastend, dass sie die Tics besser tolerieren.

Schwindet das Gefühl der Belastung, sinkt auch der Stress, den die Erkrankung mit sich bringt. In diesem Fall ist es unter Umständen ausreichend, die Krankheit nur zu beobachten und erst bei einer Verschlimmerung weitere Maßnahmen zu ergreifen.

Verhaltenstherapeutische Behandlung

Bei mäßigen Beschwerden hilft häufig eine Verhaltenstherapie, um die Tics besser in den Griff zu bekommen. Dabei erlernen die Betroffenen, ihre Tics besser zu kontrollieren. Als besonders effektiv hat sich das Habit Reversal Training (HRT) erwiesen. Es basiert auf der Vorstellung, dass problematische Verhaltensauffälligkeiten teilweise unbewusst stattfinden und durch ständiges Wiederholen irgendwann automatisch ablaufen.

Im HRT schulen die Betroffenen ihre Selbstwahrnehmung. Sie nehmen die Tics dadurch besser wahr und lernen, die automatisierten Verhaltensketten durch alternative Handlungen zu unterbrechen.

Ebenfalls effektiv scheint eine Kombination aus Expositionsbehandlung und Response-Prävention, die sonst vor allem bei der Behandlung von Zwangsstörungen zum Einsatz kommt. Kinder, bei denen sich der Tic durch ein Vorgefühl wie Kribbeln oder Spannungsempfindungen ankündigt, lernen, dass darauf nicht zwangsweise ein Tic folgen muss. Ersten Studien zufolge führen beide Techniken zu einer Tic-Reduktion von 30 bis 35 Prozent.

Darüber hinaus lassen sich mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen die seelischen Folgen der Erkrankung auffangen. Dazu zählen ein lädiertes Selbstwertgefühl, Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen, soziale Phobien, Angststörungen und Depressionen. Das Erlernen einer Entspannungstechnik ergänzt die Verhaltenstherapie. Mit ihrer Hilfe lässt sich Stress abbauen, der die Symptome sonst verstärken würde.

Medikamente

In schweren Fällen kommen beim Tourette-Syndrom Medikamente zum Einsatz. Zur Verfügung steht eine ganze Palette von Wirkstoffen – allerdings haben sie häufig gravierende Nebenwirkungen. Diese reichen von Müdigkeit, Schwindel und Gewichtszunahme bis hin zu einer gestörten Sexualfunktion. Wenn der Betroffene stark unter seinen Tics leidet, sollten sie dennoch zum Einsatz kommen. Das ist beispielsweise nötig, wenn der Betroffene

  • aufgrund von Tics unter Schmerzen leidet (z. B. Nacken, Rückenschmerzen) oder sich selbst verletzt
  • aufgrund seiner Tics sozial ausgegrenzt, gehänselt oder gemobbt wird. Dies ist vor allem bei vokalen Tics und bei starken motorischen Tics der Fall.
  • aufgrund seiner Erkrankung emotionale Probleme wie Ängste, Depressionen, soziale Phobien oder ein geringes Selbstwertgefühl hat
  • aufgrund der Symptome Schwierigkeiten hat, bestimmte Handlungen durchzuführen, einzuschlafen oder in seiner Kommunikationsfähigkeit gestört ist

Die meisten Medikamente zur Behandlung des Tourette-Syndroms zielen auf den Dopaminstoffwechsel im Gehirn. Die sogenannten Dopaminrezeptor-Antagonisten docken an die verschiedenen Dopaminrezeptoren an und blockieren sie für den Hirnbotenstoff. Dazu gehören vor allem die verschiedenen Vertreter von antipsychotisch wirkenden Medikamenten (Neuroleptika), wie zum Beispiel Haloperidol und Risperidon. Sie gelten für die Behandlung des Tourette-Syndroms als Medikamente der ersten Wahl.

Weitere Substanzen, die sich häufig positiv auf die Tics auswirken, sind

  • Tetrabenazin, ein Dopaminspeicherentleerer
  • Topiramat, ein Antiepileptikum
  • Noradrenerge Substanzen wie Clonidin, Guanfacin und Atomoxetin (vor allem, wenn gleichzeitig ein ADHS vorliegt)
  • Cannabis-basierte Wirkstoffe (Cannabinoide) wie Tetrahydrocannabinol
  • Botulinum-Toxin bei Tics, die permanent auftreten und auf gut zugängliche Muskeln beschränkt sind

Auch mit Medikamenten verschwinden die Tics nicht vollständig. Ziel ist es, die Tics soweit zu lindern, dass es nicht mehr zu psychosozialen Beeinträchtigungen kommt.

Operationen: Tiefe Hirnstimulation

Für erwachsene Menschen, deren Lebensqualität durch das Tourette-Syndrom stark eingeschränkt ist und denen andere Therapien nicht ausreichend helfen, kommt eine tiefe Hirnstimulation infrage. Dazu pflanzt der Arzt ihnen einen Hirnschrittmacher unter die Bauchhaut, der über Elektroden das Gehirn elektronisch stimuliert.

Bei anderen Erkrankungen, insbesondere bei Parkinson, ist der Eingriff schon vergleichsweise verbreitet. Beim Tourette-Syndrom sind die Fallzahlen und damit die Erfahrung noch relativ gering. Insbesondere ist unklar, welche Hirnregion bei welchem Betroffenen stimuliert werden muss. Der Behandlungserfolg ist daher sehr unterschiedlich: Bei manchen Menschen führt der Eingriff dazu, dass die Symptome fast vollständig verschwinden. Andere verspüren gar keinen Effekt.

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