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Update der europäischen Herzinsuffizienz-Leitlinie: Lebensqualität der Betroffenen kann gesteigert werden

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Zahlreiche neue Studienergebnisse haben das Leitlinien-Komitee der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) dazu veranlasst, die im Jahr 2021 veröffentlichte Leitlinie zur Herzinsuffizienz zu aktualisieren. 

Die Ende August auf dem ESC-Kongress in Amsterdam vorgestellte Aktualisierung der europäischen Herzinsuffizienz-Leitlinie berücksichtigt Studien, die bis März 2023 publiziert wurden. Das „fokussierte Update“ wurde zeitgleich im „European Heart Journal“ veröffentlicht. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) fasst die wichtigste Empfehlungen (Klasse I) zusammen, welche ihrer Ansicht nach zu einer Änderung der medizinischen Praxis führen und die Versorgung von zahlreichen Patientinnen und Patienten spürbar verbessern werden.

Anpassungen der Empfehlungen zur Therapie

Die Therapie mit SGLT2-Inhibitoren bei Herzinsuffizienz und höheren Ejektionsfraktionen (Herzinsuffizienz mit mild eingeschränkter Ejektionsfraktion [HFmrEF] und erhaltener Pumpfunktion [HFpEF]) haben nun eine Klasse-IA-Empfehlung erhalten. Sie können also durch alle Stadien der Herzinsuffizienz hindurch verwendet werden. Neue Studien haben außerdem untermauert, dass bei Herzinsuffizienz die intravenöse Eisentherapie mit Ferricarboxymaltose und Ferriderisomaltose die Lebensqualität erhöht. Neben der bestehenden Klasse-IC-Empfehlung zur Messung des Eisenspiegels bei allen Patienten auch ohne Anämie, sollte eine intravenöse Eisensubstitution zur Verbesserung der Lebensqualität und Belastbarkeit durchgeführt werden (Klasse IA). Bei zwei Studien mit grenzwertig signifikantem Ausgang (AFFIRM-HF und IRONMAN) erhielt diese Therapie zur Reduktion der Hospitalisierung wegen einer Herzinsuffizienz eine Klasse-IIaA-Indikation.

Anpassungen der Empfehlungen zur Prävention

Bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes oder bestehender Niereninsuffizienz verhindert die Gabe von SGLT2-Inhibitoren das Neuauftreten einer Herzinsuffizienz. Sie werden daher mit einer Klasse-IA-Indikation zur Prävention der Herzinsuffizienz empfohlen. Ähnliche Ergebnisse basierend auf zwei großen Studien und einer großen Metaanalyse zeigen sich für Finerenon, einen neuen nichtsteroidalen Mineralokortikoid-Antagonisten. Auch Finerenon hat bei ähnlicher Datenlage eine Klasse-IA-Indikation erhalten.

Aufwertung der intensivierten Therapie nach einem Krankenhausaufenthalt

Bisher galt die Expertenmeinung (Klasse-IC-Empfehlung), dass Patientinnen und Patienten nach einer Hospitalisierung wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz nach zwei bis drei Monaten vorstellig werden sollten. Die Empfehlung sah vor, die Therapie dann zu intensivieren und fehlende Therapiebausteine zu ergänzen. Dank der Ergebnisse einer randomisierten Strategiestudie (STRONG-HF) gibt es nun eine klare Evidenz zur Wirksamkeit dieser Maßnahme: Eine intensive Nachverfolgung mit der Aufforderung zur Therapieintensivierung und Dosiserhöhung von Herzinsuffizienz-Medikamenten führt zu einer signifikanten Abnahme der kardiovaskulären Sterblichkeit und Hospitalisierungsrate. Dementsprechend wurde diese Empfehlung der Therapieintensivierung im ambulanten Bereich und der Beginn im Krankenhaus in eine Klasse-IB-Indikation aufgewertet.

DGK fordert zur Umsetzung der aktualisierten Leitlinien-Empfehlungen auf

Die DGK bekräftigt, dass bei Berücksichtigung dieser Leitlinien-Empfehlungen die größte Chance besteht, die Prognose und Hospitalisierungsrate von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zu verbessern. Prof. Holger Thiele, Präsident der DGK, sagt: „Die neue Leitlinien-Empfehlung zeigt, wie wichtig es ist, Aktualisierungen vorzunehmen, um die Behandlungsrealität von Patientinnen und Patienten zu verbessern“. Mitautor und Pressesprecher der DGK Prof. Michael Böhm erläutert: „Durch Umsetzung der aktualisierten Leitlinien-Empfehlung in die Praxis kann die Therapie verbessert werden und zu einer Abnahme der Hospitalisierungsrate führen. Darüber hinaus kann auch das Neuauftreten einer Herzinsuffizienz durch die rechtzeitige Gabe bei Diabetikern und niereninsuffizienten Patientinnen und Patienten signifikant gesenkt werden. Diese Aktualisierung hat auch mit Hinblick auf die Prävention einen hohen Wert.“

Weiterhin betont die deutsche Fachgesellschaft, dass alle im Bereich der Herzinsuffizienz tätigen Ärztinnen und Ärzte aus der Kardiologie, Inneren Medizin und Allgemeinmedizin angehalten sind, die Leitlinie im Sinne des Wohlergehens ihrer Patientinnen und Patienten umzusetzen. Der Entscheidungsprozess zur Aktualisierung der Leitlinie bestand aus einer Abstimmung unter allen Komitee-Mitgliedern mit erforderlicher Dreiviertelmehrheit. Somit haben die Empfehlungen bei dem international ausgewählten Leitlinien-Komitee eine breite Unterstützung und werden laut DGK zu einer Änderung der medizinischen Praxis führen.

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